Grippe_Impfung

Experten warnen davor, die Grippewelle zu unterschätzen.

Auch bei eher milden Temperaturen gilt: Winterzeit ist Infektionszeit! Der Wirbel um das in China entdeckte Coronavirus lässt fast vergessen, dass auch altbekannte Krankheiten schlimme Folgen haben können. Experten warnen vor allem davor, die Grippe zu unterschätzen. Das Influenzavirus kursiere in einem weit größeren Ausmaß. Im Zuge der aktuellen Grippewelle sind in Deutschland bis dato rund 9.000 Menschen erkrankt, 42 Menschen sind gestorben. Anfang des Monats meldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) Berlins ersten Grippetoten in diesem Jahr. Einer Erhebung des Lageso zufolge ist die Zahl der nachgewiesenen Fälle von Influenza (darunter versteht man eine „echte Grippe“ im Sinne einer akuten Erkrankung der Atemwege) in der Hauptstadt zuletzt auf 1.047 gestiegen, berichtet der RBB. Besonders deutlich nahmen die Zahlen im Januar zu, allein in der letzten Woche des Monats wurden 329 Influenzafälle bekannt. Am stärksten grassiert die Grippe bisher bei Kindern im Alter von bis zu vier Jahren. Von den Bezirken ist Pankow demnach besonders betroffen.

Impfung empfohlen

Mit einer harmlosen Erkältung lässt sich die Grippe nicht vergleichen. Rund 25.100 Menschen in Deutschland kostete die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017/18 das Leben, berichtet die „Berliner Zeitung“ unter Berufung auf das Robert Koch-Institut (RKI). Das sei die höchste Zahl an Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren. Es gebe auch saisonale Wellen mit wenigen Hundert Todesfällen. Ein Vergleichswert für die laut RKI „moderate“ Welle 2018/19 liegt noch nicht vor. „Diese Zahl sollte allen Impf-skeptikern zu denken geben“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er rief besonders Ältere, chronisch Kranke, Schwangere sowie Medizin- und Pflegepersonal auf, sich rechtzeitig gegen Grippe impfen zu lassen. Den genannten Gruppen empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung. Bis der Impfschutz wirksam wird, vergehen rund zwei Wochen.

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Milde Symptome.

Vor diesem Hintergrund sind die Auswirkungen des Coronavirus, das in China bislang rund 1.100 Menschen das Leben kostete, hierzulande vergleichsweise harmlos. Bei Redaktionsschluss gab es bisher fünf bestätigte Fälle im gesamten Bundesgebiet. Bei den 20 Menschen, die nach ihrer Rückkehr aus dem Reich der Mitte in einem Köpenicker Krankenhaus in Quarantäne kamen, wurde keine einzige Infektion mit dem neuartigen Erreger festgestellt. Laut Gesundheitsorganisation WHO kann das Coronavirus milde Symptome wie Schnupfen, Halsweh, Husten und Fieber hervorrufen. Aber auch eine Lungenentzündung und Atembeschwerden sind möglich.

 

Datum: 19. Februar 2020, Bild: imago images/imagebroker, Text: Redaktion