Bärbel und Reinhardt Löwe durften mit ihren Söhnen Lars und Nils dabei sein.

Es war eine aufregende Nacht vom 9. auf den 10. November 1989! Alle waren mit Kerzen ausgerüstet. Die Freude an diesem Tag hat bei uns bis heute Bestand.

Die Nachricht von der Öffnung der Mauer hat uns das Fernsehen beschert. Das teilten wir gleich einem unserer Söhne an der Nordsee mit. Der aber sagte gleich: „Für die Mondlandung habt ihr uns aus dem Bett geholt. Macht bloß, dass ihr zum Brandenburger Tor kommt.“

Flüchtig angezogen, Kerzen in die Taschen gestopft, den kleinsten Fotoapparat geschnappt und ab ins Auto zum Brandenburger Tor. Es war schon dunkel. Wir hörten diesen immer wieder unnötigen Satz: „Da bekommst du doch überhaupt keinen Parkplatz.“ Dieser Satz stimmt auch damals glücklicherweise nicht. Die Tiergartenstraße hatte man nur für uns freigehalten. Es sah ja alles ein wenig anders aus als heute.

Und so war es auch für die damals kurzen Beine der kleinen Söhne ein spannendes Erlebnis durch den dunklen, von so vielen aufgeregten Sprachfetzen erfüllten Tiergarten zum Brandenburger Tor zu laufen. Immer schneller ging es, weil wir doch nichts versäumen wollten. Alle standen auf der Straße des 17. Juni, zündeten Kerzen an, umarmten sich mit diesem Herzklopfen, das es wohl nur an diesem Abend und an diesen Tagen gegeben hat. Es war nie unangenehm laut, sondern eben diese wohlige Stimmung bei all dem Kerzenschein, der angemessen war für dieses Ereignis, das zwar vielfach herbeigesehnt, aber wohl nie geglaubt wurde. Wie toll kann doch der Frieden sein!

Datum: 6. November 2019, Bild: Bild; privat/Löw