Stadtplanung: Auf dem Gelände der Alten Post sollen ein Hotel, Geschäfte und Wohnungen entstehen – 100 Millionen Euro werden investiert.

Vor 20 Jahren wurde die Alte Post in Spandau dichtgemacht und seitdem bröckelt das Gebäude vor sich hin, verkommt immer mehr zu einem der größten Schandflecke des Bezirks. Jetzt wurde das Filetgrundstück mit hervorragender Anbindung, zwischen Spandau-Arcaden, Bahnhof und Havel, endlich verkauft. Neuer Besitzer ist die Mannheimer FAY Projects und die Aalener Merz Objektbau. Das marode Posthaus soll abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden.

Neues Quartier

„Das Projekt begleitet mich in meiner Position jetzt seit 16 Jahren und deshalb freue ich mich natürlich sehr, dass wir die Vekaufsverhandlungen endlich erfolgreich abschließen konnten“, sagt Bezirksstadtrat Carsten Röding. Über den Kaufpreis des rund 14.000 Quadratmeter großen Areals machte Röding keine Angaben. Das Investitionsvolumen wird von Experten auf 100 Millionen Euro geschätzt. Aufgrund der Insellage zwischen Ruhlebener Straße, Klosterstraße, Eisenbahnlinie und Havel müssen die Planungen unter anderem mit der Verkehrslenkung, den Wasserbetrieben und dem Tiefbauamt geführt werden. 2020 oder 2021 soll das neue Quartier fertig sein. „Die bisherigen Abstimmungen mit dem Bezirksamt sehen eine Mischnutzung von Hotel, Handel, Wohnen und Gewerbe vor sowie ein öffentlich zugänglicher Platz an der Havel“, verspricht Agilolf Bachner, Geschäftsführer von Merz Objektbau. Mehr als 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Fehlender Mut

„Nach der fast abgeschlossenen Sanierung des ehemaligen Hauses der Gesundheit, verschwindet mit der Alten Post jetzt endlich der zweite Schandfleck im Spandauer Zentrum. Der Standort muss jetzt positiv entwickelt werden, sodass die Attraktivität von Spandaus Mitte weiter steigt. Mit neuen Angeboten wollen wir noch mehr Menschen hierhin und in die Altstadt locken“, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD). Der Schwerpunkt des Handels läge also auf einer sinnvollen Ergänzung des Angebotes der Arcaden und der Altstadt. Eine Konkurrenzsituation solle auf keinen Fall entstehen. Der Post-Komplex hat schon mehrmals den Besitzer gewechselt, bevor sich Sprayer und Randalierer darin austobten und Obdachlose Platz fanden. Dabei war das Gebäude erst 1980 für etwa 21 Millionen Mark gebaut worden, Ende 1995 wurde es erstmals verkauft und sollte komplett abgerissen werden. Die Idee für ein Einkaufs- und Freizeitzentrum sowie hundert Wohnungen und Büros wurde ebenso verworfen, wie das Projekt „City Hafen Spandau“ mit Marina und Hotelturm. Durch die Eröffnung der Spandau-Arcaden 2001 fehlte vielen Investoren der Mut für ein zweites Center.

Text und Bild: Anke Walter