Nachhaltigkeit: Wo sich Menschen mit kaputten Sachen treffen.
Studenten der Technischen Universität haben das Repair-Café im Brunnenviertel in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsladen kubus eingerichtet. Etwa zehn Reparaturen, so berichtet Studentin Elsa Röhr, hat die Reparaturwerkstatt im Freizeiteck bei jedem Termin. Am Mittwoch war ein ganz typischer Tag. Auf dem großen Tisch stehen Werkzeuge bereit, in der kleinen Küche steht Verpflegung. Zwei erfahrene Herren warten auf Kundschaft. Wolfgang Lohding kennt sich als Tischler besonders mit Holzarbeiten aus, Wolfgang Chudowa als Fernmeldetechniker mit vielem aus der Welt der Elektronik. Beide beraten die Besucher bei der Reparatur, suchen Werkzeuge heraus, helfen beim Ganzmachen.
Sven kommt an diesem Tag mit einem kaputten Verstärker und der dazu gehörigen Bedienungsanleitung. Frau Dornbach bringt ein altes Holzspielzeug, ein Familienerbstück, das sie einem Enkel schenken will. Es ist ein Pferd mit Rollen, die sich nicht mehr drehen. Michaels Tochter hat mit ihrem Smartphone-Kabel die Audiobuchse des Familienlaptops beschädigt. Mit einer Anleitung aus dem Internet und der Beratung von Wolfgang und Wolfgang zerlegt er den Computer in seine Einzelteile, um die Buchse auszutauschen. „Es geht hier vor allem auch darum, die Angst zu verlieren, einfach mal was aufzuschrauben“, sagt Wolfgang Lohding. Oft können so die Fehler gefunden und behoben werden. „Und manchmal hilft auch einfach mal aufschrauben und lüften“, sagt Wolfgang Chudowa lachend. Ein Ziel eint die Studenten, die beiden Wolfgangs und die Besucher: Sie wollen ihre defekten Alltagsdinge nicht einfach wegwerfen. Sie wollen sie reparieren und weiter benutzen. Das spart Geld und ist umweltfreundlich. „Ein Repair-Café-Abend spart im Durchschnitt etwa 432 Kilogramm Kohlendioxid ein“, sagt Elsa Röhr. Dieser klimaschonende Aspekt steht für die Studenten des Technischen Umweltschutzes im Vordergrund. Aber es ist auch Nachbarschaftshilfe im besten Sinne. Das nächste Repair-Café im Freizeiteck in der Graunstraße 28 findet am 23. März, 17 bis 20 Uhr statt. Anmeldung per Telefon: 0176 80 84 16 03.
Andrea Walde