Nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger hat es in Berlin in diesem Jahr bisher 28 Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge gegen Frauen gegeben. (Archivfoto)
Nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger hat es in Berlin in diesem Jahr bisher 28 Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge gegen Frauen gegeben. (Archivfoto) Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin (dpa/bb) – Nach Angaben von Innensenatorin Iris Spranger hat es in Berlin in diesem Jahr bisher 28 Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge gegen Frauen gegeben. Die SPD-Politikerin kündigte weitere Maßnahmen an, die Gewalt gegen Frauen verhindern sollen. Dazu gehört auch der Einsatz elektronischer Fußfesseln für Gefährder. «Die Verhinderung von Femiziden als extremster Gewaltform gegen Frauen hat Priorität für den Berliner Senat, die Innenverwaltung und – wie Sie wissen – vor allem auch für mich», sagte sie. Zuvor hatte der «Tagesspiegel» über das Thema berichtet. 

Die Innensenatorin stellte in Aussicht, solche Überlegungen auch bei der Überarbeitung des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG) zu berücksichtigen, die sich der Senat ohnehin vorgenommen hat. «Zur Verhinderung schwerer Straftaten – insbesondere Tötungsdelikte und Sexualstraftaten – und zur Verhütung schwerwiegender Verstöße gegen polizeiliche oder familiengerichtliche Schutzanordnungen wollen wir im ASOG die gerichtlich angeordnete elektronische Aufenthaltsüberwachung einführen», sagte Spranger. 

Spranger fordert Konsequenzen

«In erster Linie muss aber der Bund dringend das Gewaltschutzgesetz ändern und die Möglichkeit der elektronischen Aufenthaltsüberwachung bundeseinheitlich vorsehen.» 

Die 28 umgebrachten Frauen in diesem Jahr seien sowohl Opfer von Mord als auch von Körperverletzung mit Todesfolge, Raubmord, Sexualmord und Totschlag geworden. 

Polizeipräsidentin Barbara Slowik wies darauf hin, dass entsprechend nicht klar sei, ob es sich in allen Fällen um Femizide handle. Der Begriff Femizid bedeutet, dass Frauen wegen ihres Geschlechts ermordet werden – also weil sie Frauen sind. 

Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner. «28 Frauen sind im Jahr 2024 in Berlin durch einen Mann vorsätzlich tödlich verletzt worden», erklärte Slowik. Ob es ein Femizid gewesen sei, sei häufig noch in den laufenden Ermittlungen zu klären. Ende August waren in Berlin innerhalb weniger Tage zwei Frauen bei Messerangriffen getötet worden. In beiden Fällen soll der Ex-Partner der Täter sein.