Der Lehrermangel ist an Brandenburgs Schulen ein riesiges Problem. (Symbolbild)
Der Lehrermangel ist an Brandenburgs Schulen ein riesiges Problem. (Symbolbild) Foto: Marijan Murat/dpa

Potsdam (dpa/bb) – Angesichts des erheblichen Lehrermangels rechnen Eltern- und Schülervertretungen schon mittelfristig mit drastischen Auswirkungen auf die Bildungsqualität an Brandenburger Schulen. «Mit den derzeitigen Maßnahmen ist davonauszugehen, dass 2030 nur die Hälfte der Stellen für Lehrkräfte an den Schulen des Landes Brandenburg mit vollständig ausgebildeten Lehrkräften besetzt sein wird», hieß es in einer Mitteilung des neu gegründeten Bündnisses «Gemeinsam für eine Schule mit Lehrkräften!».

Die aktuelle Größenordnung von Lehramtsabsolventen reiche vorn und hinten nicht aus, um dem Bedarf gerecht zu werden, führte das Bündnis aus Lehrern, Eltern, Schülern und Studierenden aus. «Teilweise werden Studierende als Klassenleitungen eingesetzt, einige Kinder können beim Übergang in die weiterführenden Schulen keine Schreibschrift. Über lange Zeit werden Klassen
zusammengelegt oder mehrere Klassen von einer Lehrkraft betreut, ohne dass unterrichtet wird», erklärte die Sprecherin des Landeselternrats, Ulrike Mauersberger. 

Aktuell würden rund 400 Lehramtsstudierende jährlich ihr Studium absolvieren. Demgegenüber stehen nach Angaben des Bündnisses rund 1700 jährlich notwendige Neueinstellungen für den Lehrbetrieb. «Uns erreichen immer mehr Klagen überlasteter Lehrkräfte», sagte Hartmut Stäker, Präsident des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes. Sie «können
nicht dauerhaft die Seiteneinsteiger coachen oder für Zwei arbeiten.» Das Bündnis will in den kommenden Monaten einen Maßnahmenkatalog vorlegen.

Das Bildungsministerium kennt das Problem und versucht, den Personalmangel im Schulsystem unter anderem mit Seiteneinsteigern einzudämmen. Zudem sollen Lehrer ihre Rente gegen finanzielle Anreize nach hinten verschieben können. Auch eine Marketingoffensive läuft bereits.