Künstliche Intelligenz begleitet uns in vielen Lebensbereichen. Bild: iStock/Getty Images Plus/ Userba011d64_201
Künstliche Intelligenz begleitet uns in vielen Lebensbereichen. Bild: iStock/Getty Images Plus/ Userba011d64_201

Schrecken und Faszination: Wie die Medien Künstliche Intelligenz nutzen und welche Gefahren die Zukunftstechnologie birgt. 

Mit seinem Werk „Pseudomnesia: The Electrician“ hat der Berliner Fotograf Boris Eldagsen in der vergangenen Woche einen Preis bei den renommierten Sony World Photography Awards bekommen. Der Künstler hat den Preis aber abgelehnt. Der Grund: Er schuf sein Werk mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und wollte mit der Einreichung eine Debatte über diese Zukunftstechnologie anstoßen. Die Jury ahnte hierbei nichts vom Einsatz von KI. Faszinierend.


Mit der Schlagzeile „Michael Schumacher: das erste Interview“ sorgte die Illustrierte „Die Aktuelle“ dieser Tage für Trubel. Ein Fake, wie das Magazin in kleinen Buchstaben aufklärt: „Es klingt täuschend echt.“ Die Interviewfragen wurden mit Künstlicher Intelligenz beantwortet, die Familie der Formel-1-Legende klagt jetzt gegen das Blatt. Erschreckend.

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Gefährliches Vertrauen

Für die Medien wird Künstliche Intelligenz natürlich immer interessanter. Viele Medienhäuser und die Nachrichtenagentur dpa etwa sind überzeugt, dass KI helfen werde, „die eigene Arbeit besser und schneller zu machen“, heißt es in einem Fünf-Punkte-Papier zum Umgang mit KI seitens der Agentur.

Experten gehen sogar davon aus, dass Chatbots wie ChatGPT Suchmaschinen wie Google in Zukunft ablösen könnten. Ursache für diese Annahme ist unter anderem die Struktur: Während Google auf eine Suchanfrage Millionen Ergebnisse in Millisekunden liefert, bedient ein Chatbot den User mit einer einzigen konkreten Antwort auf seine Frage.

Genau hier besteht aber die Gefahr: Diese genau auf den Nutzer zugeschnittene Antwort des Chatbots erzeugt ein gewisses Grundvertrauen. Nutzer hinterfragen die Antworten von ChatGPT nicht. Das kann gefährlich werden. Wir haben es ausprobiert und ChatGPT zum Berliner Abendblatt befragt.

Das ist die Antwort: „Das Berliner Abendblatt ist eine regionale Tageszeitung, die seit vielen Jahren in Berlin und Umgebung veröffentlicht wird… Das Berliner Abendblatt erscheint täglich und wird in vielen Berliner Stadtteilen verkauft…“ Sie sehen: Was den Wahrheitsgehalt angeht, sollte man wirklich vorsichtig sein. Sie, liebe Leserinnen und Leser, wissen es in diesem Fall nämlich besser als der Chatbot: Das Berliner Abendblatt erscheint wöchentlich und wird kostenlos an rund 1,3 Millionen Haushalte verteilt. Informationen, die auf Basis von KI erstellt wurden, sollte man nicht einfach vertrauen. Gesunden Menschenverstand braucht es weiterhin, um die Daten KI-erzeugter Informationen zu prüfen.

Auf Wahrheitssuche

Übrigens will Tesla-Chef Elon Musk nun dem ChatGPT-Betreiber Konkurrenz machen und eine neue KI entwickeln, die „maximal wahrheitssuchend“ sein soll. Der Milliardär hatte kürzlich davor gewarnt, dass Künstliche Intelligenzen Falschinformationen verbreiten. „Ich werde etwas starten, das ich ‚TruthGPT‘ nenne, eine maximal wahrheitssuchende Künstliche Intelligenz, die versucht, die Natur des Universums zu verstehen“, sagte Musk in einem Interview mit dem Fernsehsender Fox News. Wir dürfen gespannt sein.

Wie stehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu diesem Thema? Haben Sie Angst vor Künstlicher Intelligenz? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil. Das Abstimmungsfeld finden Sie in der rechten Seitenleiste und hier im Beitrag. Oder schreiben Sie uns Ihre Meinung und Erfahrungen in die Kommentare, ebenfalls möglich ist eine E-Mail an:
redaktion@berliner-abendblatt.de

Text: sara