Das KI-Tool ChatGPT sorgt seit Wochen für Wirbel im Bildungsbetrieb. Foto: IMAGO / NurPhoto
Das KI-Tool ChatGPT sorgt seit Wochen für Wirbel im Bildungsbetrieb. Foto: IMAGO / NurPhoto

Seit Wochen sorgt das KI-Tool „ChatGPT“ für Wirbel: Die Künstliche Intelligenz erzeugt auf Befehl einzigartige Texte und sogar ganze Aufsätze zu allen möglichen Themen. Und kann sogar selbst programmieren. Wie gehen Berliner Schulen und Universitäten damit um?

Im Jahr 1997 besiegte ein Schach-Computer erstmal einen aktuellen Weltmeister. Garri Kasparow verlor gegen eine Künstliche Intelligenz, inzwischen hat kein Schachspieler mehr eine Chance gegen einen modernen Computer. Doch Künstliche Intelligenz kann längst noch viel mehr als „nur“ Schach spielen.

Schulen und Unis horchen auf

Einfache Texte zu den verschiedensten Themen, ganze Aufsätze oder sogar selbst programmieren: Für Textgeneratoren wie ChatGPT ist all das nach ein paar einfachen Textbefehlen möglich. Wer sich über die Website von OpenAI, dem Entwickler hinter dem KI-Tool, registriert und ChatGPT startet, kommt ebenso schnell zu brauchbaren Ergebnissen wie ins Staunen, zu was der Textgenerator in der Lage ist.

Das lässt auch die Schulen und Universitäten des Landes aufhorchen. Immer häufiger wird ChatGPT sowohl zur Erstellung von Hausaufgaben, Essays, Präsentationen und sogar Haus- und Bachelor-Arbeiten genutzt. Dem sind sich auch die Bildungseinrichtungen bewusst und reagieren teils ganz unterschiedlich auf die neuen Möglichkeiten.

Die Schwierigkeit bei ChatGPT sei, dass die Künstliche Intelligenz einzigartige Texte produziere, die von Suchmaschinen und Plagiats-Software nicht gefunden würden, sagte die Informatikerin Debora Weber-Wulff von der HTW Berlin vor kurzem dem Spiegel. Das stellt das System der bisherigen Prüfungsverfahren auf den Kopf und infrage. Während Schüler und Studierende ChatGPT längst nutzen, müssen die Bildungseinrichtungen zügig darauf reagieren.

Unterschiedlicher Umgang mit ChatGPT

Während manche Lehrerinnen und Lehrer an den Grund- und weiterführenden Schulen das neue Tool noch als Bedrohung sehen und verbieten, wird ChatGPT an manchen Berliner Universitäten bereits proaktiv genutzt. So etwa an der TU Berlin, wo man sich sicher ist, dass dieses Werkzeug das hochschulische Schreiben verändern wird.

Die TU Berlin möchte diese Veränderung mitgestalten. Man sei sich bewusst, dass der Chatbot genutzt und weiterentwickelt wird, man könne ihn nicht aus dem Leben verbannen, sondern müsse „seine Leistungsfähigkeit und Grenzen verstehen und [sich] Gedanken machen, wie [man] ihn – möglichst lernförderlich – in der Lehre nutzen“ könne, wie es auf der Webseite der TU Berlin heißt.

Senatorin Gote vertraut den Hochschulen

Auch Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote von den Grünen will sich nicht vor technologischen Weiterentwicklungen verschränken. Sie vertraut im Umgang mit den neuen Möglichkeiten jedoch den Hochschulen und sieht bislang keinen aktiven Handlungsbedarf oder dezidierte Vorgaben für die Universitäten.

Wie Gote kürzlich im Ausschuss für Wissenschaft und Forschung des Abgeordnetenhaus sagte, habe es bislang seitens der Hochschulen keine Problem- oder Warnanzeigen zu dem Thema gegeben. Als Lösungsmöglichkeit für dennoch potentielle Konflikte würde sie kombinierte Prüfungen aus schriftlicher Arbeit und mündlicher Verteidigung sehen. Laut Gote sollten sich Lehrende und Studierende kennen.

Text: dpa/red/su