Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Wellenbad am Spreewaldplatz, mitten in Kreuzberg 36, grundsaniert. Worauf sich Anwohner und Nutzer einstellen müssen und worauf sie sich freuen dürfen, wird bei einer Info-Veranstaltung bekanntgegeben.
Das Bad am Spreewaldplatz ist eine Institution im Kiez um den Görlitzer Bahnhof. Besonders beliebt ist es bei Familien mit Kindern wegen der Wellen, die regelmäßig durch eines der Becken schwappen. Es verfügt aber auch über ein 25-Meter- und ein Nichtschwimmerbecken sowie weitere Attraktionen. Auf das Spreewaldbad war immer Verlass, wenn man an einem trüben Wintertag mal etwas Bewegung haben wollte. In den 36 Jahren seit seiner Eröffnung musste es höchstens für kleinere Reparaturen und in der ersten Phase der Corona-Pandemie schließen. Doch nun ist es Zeit für eine Grundsanierung: Ab Sommer 2023 wollen die Berliner Bäder-Betriebe diese angehen; am 27. April öffnet das Wellenbad am Spreewaldplatz zum vorerst letzten Mal.
Um die Fans des Bads nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist eine Informationsveranstaltung geplant. Sie findet am 28. Februar um 19 Uhr im Zelt des Zirkus Cabuwazi in der Wiener Straße 59h statt – gleich neben dem Wellenbad. Die Bäder-Betriebe werden dabei Benutzern und anderen Interessierten die Planungen vorstellen und auch eine Einschätzung zur Länge der Schließung abgeben. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, kann sich unter presse@berlinerbaeder.de anmelden.
Im Winter wird es in Berliner Bädern eng
Genügend Plätze, um sich bei einem kühlen Bad zu erfrischen, haben die Berliner ja – zumindest im Sommer. Die Vielfalt der Badestellen an Seen, in Sommer- und Freibädern ist groß, wenn man das Umland miteinbezieht. In der kalten Jahreszeit beschränken sich die Möglichkeiten auf öffentliche Hallenbäder – außer für die Glücklichen, die über einen privaten Innen-Pool verfügen. Die Zahl der Berliner Bäder ist auf den ersten Blick beachtlich: In der Antwort auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Danny Freymark und Martin Pätzold vom Juni 2022 listete der Senat 34 Frei- und Sommerbäder sowie 41 Hallenbäder auf.
Ob diese Zahl für eine Metropole mit 3,8 Millionen Einwohnern ausreicht, ist immer wieder Gegenstand von Debatten. Im Winter müssen sich Badegäste, Schulen, Vereine und Schwimmanfänger die begrenzten Kapazitäten der Hallenbäder teilen. Hinzu kommt: Nicht alle der vorhandenen Bäder sind auch geöffnet. Mehrere werden gerade saniert, darunter das Paracelsus-Bad in Reinickendorf und das Stadtbad Tiergarten.
Diese Hallenbäder sind geschlossen
Drei Hallenbäder sind wegen Mängeln oder schlechter Bausubstanz sogar langfristig geschlossen: die Schwimmhalle Holzmarktstraße in Friedrichshain, die Neue Halle des Stadtbads Charlottenburg und das Baerwaldbad in Kreuzberg, welches dem Bezirk gehört. Über seine künftige Nutzung wird in Friedrichshain-Kreuzberg seit Jahren debattiert. 2017 musste der Badebetrieb dort eingestellt werden. Ideen gibt es viele: Neben der Wiedereröffnung des Hallenbads soll das als Baudenkmal eingestufte Gebäude künftig auch kulturell und gastronomisch genutzt werden. Der größte Haken der Pläne bleibt jedoch die Finanzierung der nötigen Sanierung.
Immer mehr Kinder können nicht schwimmen
Wie wichtig ausreichende Badekapazitäten sind, zeigte sich in der Corona-Pandemie. Die Schließung der Hallenbäder betraf auch den Schwimmunterricht der Schulen und Anfängerkurse. Viele Stunden fielen aus. Mit gravierenden Folgen: 36 Prozent der Berliner Drittklässler können nach Angaben der Senatsverwaltung für Bildung nicht schwimmen. Ende des Schuljahres 2018/19 hatte die Quote noch bei 16 Prozent gelegen. Gewaltige Zahlen bei einer potenziell lebenswichtigen Fähigkeit wie dem Schwimmen.
Text: Nikolaus Triantafillou