Sitzbank an der Friedrichstraße.
Die Sitzbänke an der Friedrichstraße sollen im Frühjahr zurück kommen. Dann erfolgt die Umwandlung in eine Fußgängerzone. Bild: IMAGO/Hohlfeld

Bereits ab dem kommenden Montag soll ein Abschnitt der Friedrichstraße wieder autofrei werden. Das Vorhaben, die Flaniermeile zur Fußgängerzone umzuwidmen, spaltet den Berliner Senat.

Vor knapp zwei Monaten wurde der bis dahin, im Rahmen eines Pilotprojekts, vom Autoverkehr befreite Abschnitt zwischen Leipziger Straße und Französischer Straße wieder für den motorisierten Verkehr freigegeben. Grund dafür war die Klage einer an der Charlottenstraße ansässigen Gewerbetreibenden.

Kritik von SPD, FDP und CDU

Nun soll die Friedrichstraße an dieser Stelle wieder autofrei – und zur Fußgängerzone – werden. Die Radfahrer sollen auf die benachbarte Charlottenstraße ausweichen. Doch das Vorhaben, die Friedrichstraße in eine Fußgängerzone umzuwidmen, stößt bei im Berliner Senat nicht nur auf Zustimmung.

Berlins Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) kritisierte bereits am Morgen bei Radioeins die ihrer Meinung nach voreilige Umsetzung der Fußgängerzone: „Ich wäre dafür, dass man sagt, es soll ’ne schöne Flaniermeile werden, wo auch die Gewerbetreibenden eingebunden sind, das zusammen erarbeitet und dann einen konkreten Plan hat, damit alle gut damit leben können. Und das ist hier leider nicht erfolgt.“ Das Vorgehen von Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) sei nicht im Senat abgestimmt gewesen.

Abstimmung mit Anrainern

Auch die Berliner FDP sieht die erneute Sperrung für den Autoverkehr kritisch und fordert einen stärkeren Einbezug der Anrainer: „Bürgerbeteiligung ist für die Grünen scheinbar nur noch ein schmückender Umstand, den man zwar gern vor sich herträgt, aber wissentlich ignoriert, wenn es darauf ankommt“, so Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Und der Spitzenkandidat der Berliner CDU, Kai Wegener, erklärt: „Wir lehnen diese grüne Zwangssperrung klar ab. Mehr Attraktivität und eine gute Zukunft für die Friedrichstraße werden nur gelingen, wenn wir uns gemeinsam mit den Betroffenen abstimmen.“

Für die Berliner Linke sind die Diskussionen um die 500 Meter lange Flaniermeile hingegen lediglich „Wahlkampfgeklingel„, wie ihre Landesvorsitzende Katina Schubert twittert. „Ich würde mir wünschen, dass sich die Senatsverwaltung jetzt mal darauf konzentrieren würde, die Lebensadern des öffentlichen Nahverkehrs schnell wieder in Gang zu bringen“.

Text: kr