Endlich ist sie eröffnet: die neue Gorkistraße in Tegel. Zehntausende Menschen flanierten am Wochenende durch die umgebaute Einkaufsmeile. Die Reaktionen sind gemischt. Mit Bildern
Mit einem Straßenfest ist am 15. Oktober die neue Gorkistraße in Tegel eröffnet worden. Am 16. Oktober gab es zudem einen verkaufsoffenen Sonntag. Aus Sicht des Investors, des Berliner Immobilienunternehmens HGHI, war das erste Wochenende im neuen Tegel Quartier ein voller Erfolg. Rund 55.000 Besucher hätten sich an beiden Tagen in der Fußgängerzone aufgehalten.
„Ich freue mich sehr, dass nach so langer Zeit die Fußgängerzone und somit die alte Straße, im neuen Glanz wiederhergestellt werden konnte“, hatte HGHI-Geschäftsführer Harald Jerome Huth vorab erklärt. „Auch wenn die Kosten unglaublich hoch waren, du?rfte es sich fu?r die Anwohner in Tegel lohnen, eine extrem qualitativ hochwertige neue Fußgängerzone im alten Glanz zu erleben.“
In den Geschäften des Tegel Quartiers sowie der Markthalle habe reges Treiben geherrscht und auch das Feedback der Mieter sei sehr positiv gewesen. „Am verkaufsoffenen Sonntag waren wir mit der Besucherfrequenz sehr zufrieden“, teilt das Unternehmen mit. „Das Straßenfest war extrem gut besucht.“
„Altes Flair fehlt“
Gemischt fällt das Echo der Besucher in den Sozialen Netzwerken aus. „Das alte Flair ist nun leider Vergangenheit“, heißt es in einem Post auf der Facebook-Seite des Vereins „I Love Tegel“. Die Äußerung ist symptomatisch für viele andere Beiträge.
Viele Menschen empfinden die neue Architektur an der Gorkistraße als kalt und austauschbar. Das gilt insbesondere auch für die Markthalle, die jahrzehntelang Liebhaber qualitätsvoller Lebensmittel auch weit über Tegel hinaus anzog. Zudem werden Sitzgelegenheiten sowie ein roter Faden vermisst, der die neuen Gebäude als etwas Gemeinsames erlebbar macht.
Es gibt aber auch Stimmen, die das neue Einzelhandelsangebot, gerade im Bekleidungsbereich schätzen. „Die Geschäfte sind eine gute Mischung“, schreibt ein User. „Wir haben jetzt kik, C&A und Woolworth im unteren Preisbereich und P&C und Galeria im oberen.“
Leben in der Einkaufsstraße
Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass der Umbau der Gorkistraße auch deswegen gestartet wurde, weil die frühere Bebauung sichtlich in die Jahre gekommen war. Auch dieser Gedanke prägt manch einen Eintrag auf der besagten Seite im Internet. „Es ist 2022, nicht 1922. Im alten Stil zu bauen, wäre unbezahlbar“, heißt es in einem User-Beitrag. Und weiter: „Das Leben in dieser Einkaufsstraße wird durch die Menschen hineingebracht, nicht durch die Architektur.“
Das Tegel-Center an der späteren Fußgängerzone Gorkistraße entstand ab Ende 1969. Im Jahr 2016 begannen die Bauarbeiten für die neue Fußgängerzone. 2018 wurde der Grundstein für das neue Galeria-Kaufhaus (damals noch unter dem Namen Karstadt) gelegt. Ursprünglich war geplant, die Arbeiten an dem neuen Tegel Quartier bis Ende des Jahres 2021 abzuschließen.
Spätestens im Frühjahr nächsten Jahres sollen die restlichen Einzelhandelsflächen im ehemaligen Hertie-Warenhaus eröffnet werden.
Text: Nils Michaelis