Seit 36 Jahren steht im Thälmann-Park an der Greifswalder Straße die gewaltige Bronzebüste des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Bild: IMAGO/Jürgen Ritter
Seit 36 Jahren steht im Thälmann-Park an der Greifswalder Straße die gewaltige Bronzebüste des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. Bild: IMAGO/Jürgen Ritter

Ernst Thälmann und sein Denkmal in Prenzlauer Berg sind umstritten. Am 2. Mai findet eine öffentliche Diskussionsrunde statt.

Zu der Podiumsdiskussion über Ernst Thälmann und das Monument im gleichnamigen Park laden das Museum Pankow und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. ein. Der Beginn ist um 19 Uhr im Kinosaal des Zeiss-Großplanetariums, Prenzlauer Allee 80. Darüber informiert das Bezirksamt Pankow.

„Ernst Thälmann als Vorbild?“, so lautet das Thema der Einführung durch René Börrnert (Fachhochschule des Mittelstands). Im Anschluss diskutieren auf dem Podium miteinander: Annette Leo (Historikerin), Jens Schöne (Stellvertretender Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur), Tim Florian Horn (Direktor des Zeiss-Großplanetariums) sowie René Börrnert.

Wiebke Hollersen (Berliner Zeitung) moderiert die Debatte, die im weiteren Verlauf für das Publikum geöffnet wird. Der Eintritt ist frei.

Gewaltige Bronzebüste

Seit 36 Jahren steht im Thälmann-Park an der Greifswalder Straße die gewaltige Bronzebüste des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann. „Das Denkmal und seine antiquierte Formensprache provozierten von Anfang an Widerspruch“, heißt es aus dem Bezirksamt.

Nach dem Ende DDR wurde auch das politische Wirken Thälmanns während der Zeit der Weimarer Republik Gegenstand einer öffentlichen Debatte um den künftigen Umgang mit Denkmal, Wohnensemble und Park. Der 1993 von den Bezirkspolitikern in Prenzlauer Berg beschlossene Abriss des Denkmals wurde niemals umgesetzt.

Kritische Kommentierung

Nach der Unterschutzstellung von Denkmal, Wohnviertel und Park im Jahr 2014 kamen die Parlamentarier mehrheitlich zu der Auffassung, dass dem sowohl eine künstlerische als auch eine kritisch-historische Kommentierung zur Seite gestellt werden muss. Im November 2021 wurde vor dem Denkmal die Installation „Vom Sockel denken“ der Künstlerin Betina Kuntzsch eingeweiht.

Parallel dazu erarbeitete eine beauftragte Kommission Empfehlungen zur kritisch-historischen Bewertung von Denkmal und historischer Person. Insbesondere die Wirkungsgeschichte der Person Ernst Thälmanns in der DDR führte in der Kommission zu Kontroversen.

CDU: Denkmal einschmelzen

Die Auseinandersetzung mit dem Denkmal bleibt lebendig. Kürzlich forderte die Pankower CDU, die Skulptur einschmelzen zu lassen und den Erlös aus dem Verkauf der Bronze Opfern des russischen Angriffs auf die Ukraine zukommen zu lassen.

Teilnehmer der Veranstaltung im Zeiss-Großplanetarium können zudem die Ausstellung „Der Ernst-Thälmann- Park“ besichtigen.

Weitere Informationen hat das Museum Pankow:
(030) 902 95 39 17
museumsek@ba-pankow.berlin.de
www.berlin.de/museum-pankow

Text: red/nm