Weitere Pankower Jugendeinrichtungen leiden unter den Pandemie-Folgen.

Wie wichtig Zufluchtsorte für Kinder und Jugendliche sind, hat sich einmal mehr in den Monaten des Corona-Lockdowns gezeigt. Für viele waren die Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit wie Abenteuerspielplätze, Kinderbauernhöfe und Jugendclubs in dieser Zeit die einzigen Orte, an denen sie Gleichaltrige treffen, sich ablenken und über ihre Probleme reden konnten. Auch die Jugendfarm Moritzhof im Mauerpark setzte auf ein pandemiekonformes Programm, um Jugendlichen weiterhin als Anlaufort dienen zu können.

Geldspenden sind ausgeblieben

Nun drohen der Jugendfarm und dem Abenteuerlichen Bauspielplatz Kolle 37 an der Kollwitzstraße das Aus. Die Jugendarbeit in Berlin sei generell seit Jahren unterfinanziert, heißt es vom Netzwerk Spiel/Kultur Prenzlauer Berg, zu dem die beiden Einrichtungen gehören. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Monaten dringend benötigte Sach- und Geldspenden, Teilnehmerbeiträge und Einnahmen aus Vermietung ausgeblieben sind. Und es stehen weitere Kürzungen für Pankows Jugendarbeit ins Haus.

Wichtige Anlaufstellen in Gefahr

Die „Offene Kinder- und Jugendarbeit Pankow“ beziffert das mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen 2022/2023 befürchtete Defizit in einem Brandbrief auf rund 1,1 Millionen Euro. Dies könne zur Schließung von bis zu zehn Einrichtungen im Bezirk führen. Doch diese seien enorm wichtig für Kinder und Jugendliche. „Anders als bei Sportvereinen oder Freizeitkursen ist der Zugang zu den Angeboten der Offenen Arbeit ohne Hürden. Es gibt keine festen Kurszeiten, Mitgliedschaften oder Kosten“, beschreibt das Netzwerk Spiel/Kultur das Angebot. „Bis Ende 2022 puffern noch Mittel aus dem Bund-Länderprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche den aktuellen Notstand ein wenig ab. Damit die Finanzierung der Jugendarbeit darüber hinaus gesichert werden kann, muss die Politik aber nach der Wahl schnell handeln“, so das Netzwerk weiter.

Datum: 16. September 2021, Text: kr/red, Bild: Jugendfarm Moritzhof