Der Berliner Senat zieht die ursprünglich für 2022 geplante Sanierung des Kulturhauses vor.
Die coronabedingte Schließung des Friedrichstadt-Palastes soll nun sinnvoll genutzt werden. Der Kultursenat kündigte an, aus der Not eine Tugend machen und die eigentlich erst für 2022 geplante Sanierung des Hauses vorziehen zu wollen. Der zuständige Senator Klaus Lederer (Die Linke) erläutert: „Wir bringen die Lüftungssysteme des Palastes auf den neuesten Stand und wir überbrücken die Unwägbarkeiten der Pandemie, indem das Haus noch ein paar Monate länger geschlossen bleibt.“
Da die Mittel für diese Maßnahme schon eingeplant waren, wenn auch erst für 2022, könne die Existenz des Palastes in dieser Krise gesichert werden, ohne deutliche Mehrbelastungen für den ohnehin schon strapazierten Landeshaushalt, so Lederer weiter.
Smarte Rettung
Bei erfolgreicher Ausschreibung im Juni und Juli könnte die Sanierung der Lüftungssysteme bereits im Zeitraum August bis Dezember durchgeführt werden. Der Spielbetrieb würde dann im Januar 2021 wiederaufgenommen werden. Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Palastes, freut sich über die „smarte Rettung“. Überdies sei eine moderne Lüftung für das Vertrauen der Gäste ein Thema in Zeiten, in denen frische Luft in geschlossenen Räumen bedeutsamer geworden ist. Aktuell verursacht jeder Schließungsmonat Umsatzausfälle von rund zwei Millionen Euro.
Auch bei einer Wiedereröffnung – frühestens ab September – dürfte unter den derzeit gültigen Abstandsregeln ein wirtschaftlicher Spielbetrieb kaum möglich sein. Immerhin müsste dafür die Zahl der Sitzplätze stark eingeschränkt werden. Unter normalen Umständen finanziert sich der Palast zu 80 Prozent aus Eigenumsätzen. Sämtliche Berliner Bühnen bleiben noch bis zum 31. Juli geschlossen.
Datum: 10. Juni 2020, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images/POP-EYE