Vier junge Damhirsche laufen durch eine Graslandschaft mit einzelnen Bäumen und Sträuchern
Damwild im Wildgehege Glauer Tal. Mit Ferngläsern kann man die Tiere mit etwas Glück beobachten. Foto: IMAGO / Joko

Hirsche, Rehe und Mufflons in fast natürlicher Umgebung beobachten und dabei schön spazieren gehen – das verspricht ein Besuch des Wildgeheges im Naturpark Nuthe-Nieplitz.

Auf einem ehemaligen Übungsplatz der sowjetischen Truppen hat sich nach deren Abzug 1994 die Natur das Terrain zurückerobert. Durch wissenschaftlich begleitete menschliche Eingriffe ist hier im Glauer Tal in der Folge ein Lebensraum für diverse Tiere und Pflanzen entstanden. Seit 1999 ist das rund 160 Hektar große Gelände ein Besuchern zugänglicher Wildpark. Er eignet sich für Kinder (und Erwachsene), die Tiere „in freier Wildbahn“ beobachten möchten und die dafür nötige Geduld mitbringen.

Anfahrt ins Glauer Tal

Das Wildgehege wird nach Voranmeldung von einem Rufbus, dem „Kranich-Express“ der Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming (VTF), bedient. Dieser holt seine Passagiere etwa vom Bahnhof Trebbin ab, wohin man von Berlin Hauptbahnhof mit dem RE4 der Deutschen Bahn in rund 35 Minuten gelangt. Alternativ bietet sich die Fahrradmitnahme im Regionalexpress an – von Trebbin sind es sieben Kilometer bis zum Wildpark. Mit dem Auto ist man vom südlichen Berliner Stadtrand normalerweise in einer halben Stunde vor Ort, über das Kreuz Ludwigsfelde Ost (A10) und dann weiter über die B101 und B246 nach Glau.

Was es zu sehen gibt

Das Wildgehege Glauer Tal wird vom Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung über eine Tochtergesellschaft betrieben. In dieser schönen Landschaft liegt das Gelände auch. Der Förderverein wollte einst mit der Beweidung durch Wildtiere vermeiden, dass auf dem verlassenen Truppenübungsplatz Bäume und Stauden unkontrolliert wuchern. Das hätte den Lebensraum von Kleintieren, die Wärme brauchen, bedroht – etwa Käfer oder Spinnen.

Heute läuft man im Wildpark über Flächen, auf denen Gräser wachsen, aber auch durch Waldstücke und lockeren Baumbestand. Es ist eine Umgebung, die dem Dam-, Rot- und Muffelwild einen naturnahen Lebensraum bietet, selbst wenn ganz außen ein Zaun steht. Auch als menschlicher Besucher fühlt man sich hier weit weg von allem – kein Vergleich zu deutlich beengteren Zoos.

Wiesen und drum herum Wälder unter blauem Himmel. Ein Aussichtspunkt mit kurzer Treppe und Geländer
Von Aussichtspunkten lassen sich Tiere und Landschaft beobachten. Foto: IMAGO / Joko

Mehrere Wanderwege durchziehen die Landschaft – man sollte sie nicht verlassen, um die scheuen Tiere nicht zu verschrecken. Mit einem Fernglas hat man die besten Chancen, Mufflons, Hirsche oder Rehe zu Gesicht zu bekommen. Es gibt auch ausgewiesene Aussichtspunkte, darunter einen Kommandoturm aus alten Armee-Zeiten. Neben den Säugetieren und Insekten leben im Glauer Tal auch eine ganze Reihe von Brutvögeln.

Kinder, die Tiere lieber aus der Nähe beobachten, bekommen ersatzweise ein paar andere Attraktionen geboten. So kann man auf dem Gelände unter anderem einen Barfußpfad, eine Weitsprunggrube und ein Baumtelefon ausprobieren. Beim Betreten des Wildgeheges gibt es Entdeckerrucksäcke zum Ausleihen. Und wenn die Kleinen schnell müde werden, nehmen die Großen sich am Eingang am besten noch einen Bollerwagen mit.

Der Zutritt zum Gehege erfolgt durch das Zentrum des Naturparks Nuthe-Nieplitz. Hier gibt es nicht nur Informationsmaterial und Eintrittskarten, sondern auch eine Auswahl an regionalen Lebensmitteln. Erwachsene zahlen 5 Euro Eintritt, Kinder, Schüler und Studenten 3 Euro. Kinder unter sechs Jahren kommen kostenlos rein.

Sehenswertes in der Umgebung

Nicht mal einen Kilometer entfernt liegen der Blankensee und das gleichnamige Dorf, das 1995 beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ auf Platz 2 kam. Heute ist es immer noch sehr angenehm dort. Es gibt ein Herrenhaus, das auch Schloss genannt wird, mit dazugehörigem Park, eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert und ein Bauernmuseum mit Museumsschänke.

Text: nt