Neue Planungsdetails zum Klinikum Neukölln.

Dass Vivantes Klinikum Neukölln soll größer und besser werden: Dieses Versprechen wiederholen Senat und Klinikkonzern seit Jahren wie ein Mantra, doch auf greifbare Veränderungen warten die rund 600.000 Bewohner des Einzugsgebiets im Berliner Süden seit Jahren. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass es bald losgehen könnte. In den noch zu beschließenden Haushalt für die Jahre 2018 und 2019 sollen die Mittel für Erweiterung und Umbau des Standortes eingestellt werden. Um seinen Anteil an den Gesamtkosten von etwa 600 Millionen Euro aufzubringen, hat Vivantes kürzlich mehrere Grundstücke verkauft.

Kosten steigen

Auch das Mutter-Kind-Zentrum im Vivantes Klinikum braucht mehr Platz

Der Masterplan für die Sanierung des Areals sieht vor, einen Erweiterungsbau mit neuer Rettungsstelle, OP-Trakt sowie 400 Betten und Hubschrauberlandeplatz zu errichten. Ansonsten ist das Projekt mit vielen Fragezeichen verbunden. Ein Bezirksamtssprecher verweist auf Überlegungen der Planer, die Rettungs- und die Kinderrettungsstelle zusammenzulegen, um mehr Platz für das Mutter-Kind-Zentrum zu schaffen. Dieser Tage stellte sich Christian Dreißigacker, der Geschäftsführende Direktor des Vivantes Klinikums Neukölln, den Fragen im Gesundheitsausschuss.

Anschließend verlautete, dass sich die Kosten für den Erweiterungsbau auf rund 159 Millionen Euro belaufen dürften, das wären neun Millionen mehr als bei der Schätzung im vergangenen Jahr. „Der geplante Erweiterungsbau ist der Dreh- und Angelpunkt für die weitere Sanierung des gesamten Klinikums, da die Baumaßnahmen in den bestehenden Gebäuden sonst nicht bei laufendem Betrieb durchgeführt werden könnten“, teilt Vivantes mit. Weil der Erweiterungsbau auf dem jetzigen Parkplatz entstehen soll, kursiert zudem die Idee, ein Parkhaus in modularer Bauweise zu errichten, wird aus dem Ausschuss berichtet. Auch die chronisch überbelegte Psychiatrie soll mehr Raum bekommen.

Investitionen ausgeblieben

Nicht nur das Krankenhaus an der Rudower Straße hat große Probleme, den täglichen Anforderungen gerecht zu werden. Nahezu sämtliche Kliniken in  der Hauptstadt leiden an den Folgen eines Investitionsstaus, der laut der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG) 2,1 Milliarden Euro erreicht haben soll. Die BKG kritisiert die Kalkulation des Senats, die für die nächsten zwei Jahre jeweils 120 und 140 Millionen für Investitionen in Krankenhäuser vorsieht, die Charité nicht eingerechnet. Laut BKG würden 286 Millionen jährlich benötigt. Investiert werden solle dort,  wo der Bedarf am größten ist, so Ärztekammer-Präsident Günther Jonitz: „Wenn es in der Rettungsstelle des Krankenhauses Neukölln durchregnet, muss da eher etwas getan werden als in anderen Bezirken, weil diese Klinik praktisch die einzige in diesem Teil Berlins ist.“

Nils Michaelis, Bild: Bild: imago/Schöning, imago/Bernd Friedel