Um Immobilienspekulationen zu vermeiden, will der Senat einspringen.
Das Radialsystem in Friedrichshain hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 zu einer Institution entwickelt, die aus dem Berliner Kulturbetrieb und auch der internationalen Kulturszene nicht mehr wegzudenken ist. Deshalb plant das Land Berlin nun, das Gebäude in Friedrichshain zurückzukaufen und vor Immobilienspekulationen zu sichern. Ein gutes, aber auch teures Anliegen.
Deutlich teurer
Der derzeitige Eigentümer des Gebäudes plant, das Radialsystem zu verkaufen Das Land will nun beachtliche Summen zur Übernahme investieren, um Immobilienspekulationen zu vermeiden. Laut Medienberichten soll der Kaufpreis über 14 Millionen Euro liegen. Die Senatsverwaltung will sich zu Beträgen jedoch noch nicht öffentlich äußern. Das wäre viel Geld, besonders wenn man bedenkt, dass das Gebäude im Jahr 2004 im Rahmen der Spar- und Privatisierungspolitik der damaligen Regierung für weniger als zwei Millionen Euro verkauft worden war. Verkäufer waren damals die Wasserbetriebe.
Seit dieser Zeit hat nicht nur die Regierung gewechselt, auch der Immobilienmarkt hat sich grundlegend verändert. Die Preise schießen seit Jahren steil nach oben. Sollte ein Gebäude wie das Radialsystem in die Hände privater Spekulanten gelangen, wäre wohl nicht damit zu rechnen, dass ein Kulturbetrieb auf lange Sicht dort finanzierbar wäre.
Hoher Verwertungsdruck
Dies hat offenbar auch die Senatsverwaltung erkannt. Das Land, so Kultursenator Klaus Lederer, sichere erstmals einen Kulturstandort dieser Größenordnung: „Die Einmaligkeit des Vorganges zeigt die Probleme, vor denen wir aufgrund des hohen Verwertungsdrucks bei Immobilien stehen: Wenn wir kulturelle Räume dauerhaft sichern und halten wollen, werden wir dazu auch verstärkt zum Mittel des Ankaufs greifen müssen.“
In dem ehemaligen Abwasserpumpwerk hat sich insbesondere die Tanztheaterszene etabliert, doch auch neue und alte Musik und Festivals haben ihr Zuhause in dem Gebäude gefunden. Auch werden dort regelmäßig TV-Formate aufgezeichnet. Die einzige Kritik, die immer wieder zu hören ist: Für viele Freie Ensembles, die gerne im Radialsystem spielen würden, ist es dort zu teuer. Ob sich dieses Problem durch einen Ankauf des Gebäudes lösen lässt oder ob das Land langfristig eine völlig andere Nutzung anstrebt, wird die Zeit zeigen müssen.
Text: Redaktion, Bild: Imago/Schöning