Acht Schulsanitäter gibt es nun am Schulcampus.

Sarah, Daniel-Marcel, Benjamin, Aya und Rana heißen fünf der acht Schüler, die in der vergangenen Woche voller Stolz ihr Zertifikat als offiziell erste Schulsanitäter an der Rütli-Schule ausgehändigt bekamen. Ein halbes Jahr lang hatten sich die Schüler der zehnten Klasse in Unterrichtseinheiten sogar an Wochenenden für den Lebensretterjob ausbilden lassen. Für ihre Fähigkeiten, um bei Armbrüchen, Herzstillstand, Atemstillstand, Platzwunden oder Insektenstichen schnell Hilfe leisten zu können, gab es neben den Urkunden, der Ausrüstung und dem Sanitäter-Outfit zudem noch die volle Anerkennung und einen riesigen Respekt für Ausdauer und Engagement von den Mitschülern.

Große Bewunderung

„Ey, boah, läuft bei Dir“, schallt es aus einer der hinteren Reihen im Saal der Rütli-Schule, als Aya auf die Bühne gerufen wird, um ihr Zertifikat entgegen zu nehmen. Die 15-Jährige ist eine Heldin, denn sie konnte ihr gelerntes Wissen bereits im richtigen Leben anwenden. „Das war in einem Friseursalon in der Sonnenallee Anfang Dezember. Die Leute hatten auf Arabisch um Hilfe gerufen. Ein Mann war umgekippt und atmete kaum. Ich habe mich einfach getraut und konnte ihm helfen, bis der Notarzt eintraf“, erzählt Aya, die noch immer aufgeregt ist, wenn sie über die Situation spricht. „Nicht nur die umstehenden Männer in dem Friseursalon waren überrascht – ich war von mir selber überrascht, dass ich helfen konnte“, gesteht die 15-jährige Schülerin, die spätestens seit dieser Begebenheit auch einen konkreten Berufswunsch hat: „Ich will Medizin studieren“, erklärt sie. „Es hat gezeigt, dass wir mit diesem Wissen Leben retten können“, ergänzt ihre Freundin Rana, die betont, dass sie ja auch etwas über Blutkreislauf, Knochenbau und Lungenfunktionen im Kurs gelernt haben. „Am Wochenende chille ich normalerweise – aber der Kurs hat soviel Spass gemacht, dass wir gerne hierher gekommen sind“, lautet Ranas Fazit.

Große Werte

„Ich glaube, dass die Kinder mit diesem Wissen auch Sozialkompetenz erhalten, die in unserer Zeit einen sehr hohen Stellenwert hat“, erläutert Detlef Kühn, stellvertretender Landesvorsitzender beim Arbeiter-Samariter-Bund, mit dessen Hilfe der Kurs an der Rütli-Schule durchgeführt wurde. „Schülersanitäter sind ja eine ganz logische Notwendigkeit an Schulen. Darüber hinaus werden die Schüler hier auch zu Vorbildern“, erklärt Kühn, der an diesem Nachmittag bereits sieben Neuanmeldungen für die nächsten Kurse entgegennahm. Ein Zuspruch, den auch die Schulleiterin am Rütli-Campus begeistert. „Im Mittelpunkt des Projektes steht ja auch, dass die Kinder hier lernen, sich für den anderen einzusetzen und für ihn in einem Notfall auch außerhalb der Schule da zu sein“, erläutert sie und ergänzt, „Das Projekt gibt den Teilnehmern das Gefühl: „Ich kann was, es wirkt und es hilft.“ Erkenntnisse, die den Schülern auch jenseits von Medizin und Erster Hilfe durch das Leben helfen sollten.

Autor und Bild: Stefan Bartylla