Lokale Politiker möchten, dass Technik und Betrieb von der BVG übernommen wird.
Mindestens bis zum Jahr 2020 wird die IGA-Seilbahn über dem Kienberg-Gipfel kreisen. Auch danach könnte der Vertrag für den Betrieb zwischen der U-Bahnstation Kienberg und dem Haupteingang der Gärten der Welt am Blumberger Damm auf weitere elf Jahre verlängert werden.
Zurzeit gilt die Regelung zwischen dem Land Berlin und dem Seilbahnbauern der Leitner AG unter Einhaltung der festgelegten Preisgrenzen: 6,50 Euro kostet die Hin- und Rückfahrt in einer der Kabinen, für eine Monatskarte ist ein Betrag von 26 Euro fällig. Sollte sich das Seilbahn-Modell rechnen, hat Leitner die Möglichkeit, die Seilbahn noch bis zum Jahr 2031 weiter zu betreiben, um die Investitionen in Höhe von rund 14 Millionen Euro hier wieder einzufahren.
Politische Empfehlung
Geht es nach der Ansicht der Fraktion der Marzahn-Hellersdorfer SPD, sollte dieses Engagement der Seilbahnbauer jedoch schon bald enden. Der Ortsverband empfiehlt nämlich bereits jetzt, den vielfachen Bürgerwünschen zu folgen und die Zukunft der Seilbahn nachhaltig und sozial zu sichern. Dafür solle die Seilbahn von der BVG übernommen und in den VBB-Tarif integriert werden.
Technik übertragbar
Die Genossen aus Kaulsdorf und Mahlsdorf gehen sogar noch einen Schritt weiter und empfehlen die Prüfung und Übernahme dieser Technik auch in anderen Berliner Bezirken als alternatives Verkehrsangebot. „Die BVG muss vom Land Berlin schnellstens beauftragt werden, die Seilbahn in Marzahn-Hellersdorf übernehmen zu können. Von der Seilbahn aus haben die Besucher der Gärten der Welt einen großartigen Blick über das Gartengelände. Sie schauen über unseren grünen Bezrik bis hin zum Fernsehturm. Alle sind nach einer Seilbahnfahrt begeistert.
Die dauerhafte Sicherung der Anlage geht am einfachsten mit der Einbindung in die Tarife der BVG“, sagt die Marzahn-Hellersdorfer SPD-Abgeordnete Iris Spranger. Eine Ansicht, die auch ihr SPD-Genosse Jan Lehmann vom Ortsverband Kaulsdorf / Mahlsdorf teilt und auch ökonomische Aspekte nennt. „Es ist gar keine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Der Twitterkanal der BVG kostet mehr als die Betriebskosten der Seilbahn. Die Seilbahn ist wirklich billig im Vergleich zur Tram oder U-Bahn“, so sein Pro-Argument für die Fahrtechnik, die das rund 43 Hektar großes Natur-Gelände elegant und lautlos überbrückt.
Einbindung erwünscht
Auch Bürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) ist ein Fan der Seilbahn. „Ich habe mich bereits nach der großen Resonanz der IGA-Besucher dazu geäußert, dass ich eine Einbindung der Seilbahn in das Netz der BVG außerordentlich begrüßen würde. Ist sie doch eine schnelle und dazu attraktive Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen Marzahn und Hellersdorf“, lautet die Einschätzung der Bürgermeisterin. Der derzeitige Betreiber, die Leitner AG zeigt sich von diesen Ansprüchen durchaus angetan „Wir bauen ja Seilbahnen, damit sie bleiben. Über eine Integration in den öffentlichen Nahverkehr würden wir uns freuen“, sagte dazu die Unternehmenssprecherin Tanja Terruli unlängst in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel.
Berliner Entscheidung
Jetzt muss allein der Senat überzeugt werden, damit die landeseigen BVG das Seilbahnprojekt in Unterhaltung und Betrieb übernimmt. Zwei Jahre Zeit bleiben nun, um eine Rechnung aufzumachen, die die Landespolitik dazu bewegt, dass sich Berlin die Seilbahn leisten will.
Text: Stefan Bartylla, Bild: Imago / Schöning, 12.07.2018