Premium-International-Fashion-Tradeshow
Berlin. 15 JAN 2019. Abrasibrasi Messestand auf der Premium International Fashion Tradeshow. BERLIN FASHION WEEK. Premium International Fashion Trade Show. *** Berlin 15 JAN 2019 Abrasibrasi booth at the Premium International Fashion Tradeshow BERLIN FASHION WEEK Premium International Fashion Trade Show Copyright: Priller&MAUG PRM029923X

Schon wieder schlechte Nachrichten für den Messestandort und die Modestadt Berlin: Die Modemesse Premium hat ihren Umzug nach Frankfurt am Main angekündigt.

Vom kommenden Sommer an soll damit eine der wichtigsten Veranstaltungen der Berliner Fashion Week in der Bankenmetropole stattfinden, ließ die Premium Group jetzt wissen. Auch die Händlermesse Seek, die Plattform Neonyt für nachhaltige Mode sowie die Konferenzen FashionSustain und FashionTech ziehen an den Main. Dies könnte das Aus für die Fashion Week bedeuten. „Das Format der Fashion Week wird neu gedacht werden müssen“, sagte Geschäftsführerin Anita Tillmann dem rbb. Frankfurt sei „ein neuer, unverbrauchter Standort“.

An einem Strang

„Der Verlust der beiden Leitmessen der Fashion Week ist ein weiterer Rückschlag für den Messestandort Berlin nach der Niederlage bei der Bewerbung um die IAA“, erklärt Beatrice Kramm, die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Berlin. „Durch die nun ausbleibenden Regionaleffekte in Gastronomie, Hotellerie und Verkehr werden insbesondere die Branchen leiden, die von der Coronakrise bereits besonders betroffen sind. Sich allein auf die Attraktivität einer Stadt zu verlassen, reicht im Messegeschäft nicht aus.“ Die Messepolitik müsse für zukünftiges Wachstum in Berlin „endlich eine Top-Priorität aller Mitglieder des Senats“ sein.

Auch die Opposition im Abgeordnetenhaus kritisiert die Messepolitik des rot-rot-grünen Senats. Der wirtschaftspolitische Sprecher, Christian Gräff, und der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Goiny sehen den Umzug der Modemessen als „herben Rückschlag“ für die Modestadt Berlin, die mit 3.100 Betrieben, 25.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 6,3 Milliarden Euro im Jahr bundesweit zum bedeutendsten Standort der Branche zähle.

Senatorin fordert Runden Tisch

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) erklärte laut einem rbb-Bericht, die Corona-Pandemie verschärfe die ohnehin angespannte Situation der Modewirtschaft. „Dass geschäftliche Entscheidungen stark durch finanzielle Anreize motiviert sind, ist in solch schwierigen Zeiten nachvollziehbar, der Wegzug der Premium ist dennoch bedauerlich.“ Die Berlin Fashion Week finde weiterhin statt, man sei mit den anderen Beteiligten im Austausch über die künftige Ausrichtung.

Pop sprach sich für einen Runden Tisch zum Neustart des Messe- und Kongressgeschäfts nach Corona aus, um mit der Wirtschaft zukunftsfähige Perspektiven zu diskutieren. Bedarf dafür dürfte es geben, denn auch mit anderen Messen hatte Berlin in diesem Jahr kein besonderes Glück. Erst scheiterte man daran, die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) an die Spree zu holen. Deutschlands größte Autoschau wechselt nun von Frankfurt am Main nach München.

IFA in abgespeckter Version

Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) und die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) wurden wegen Corona abgesagt. Die Internationale Funkausstellung (IFA) kann im September nur im stark reduzierten Rahmen stattfinden.

Datum: 18. Juni 2020, Text: NM/Redaktion, Bild: imago images/Priller&Maug