Mit 450 Millionen Euro wollen S-Bahn und BVG bis 2021 die Infrastruktur in den östlichen Bezirken der Stadt verbessern.
Die jährlich vom Senat veröffentlichten Statistiken beweisen es: Berlin wächst in seinen Ost-Bezirken am schnellsten. Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, aber auch private Investoren planen und bauen seit 2015 in gewaltigen Umfängen. Eine dringende Notwendigkeit angesichts des Bevölkerungswachstums, das auch für Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick prognostiziert wird.
Zahl der Berufspendler steigt stetig
Diese Zahlen sorgen für einen größeren Bedarf an entsprechenden Verkehrsanbindungen. Denn immer mehr Menschen pendeln zu ihren Jobs in die Innenstadt. Und dies mit dem Auto, weil die Strecken mit dem Fahrrad zu lang und die ÖPNV-Angebote oftmals nicht gut genug sind.
Großer Optimierungsbedarf
BVG und S-Bahn beteuern, derzeit alle technischen und finanziellen Möglichkeiten auszuschöpfen, um auch in den Ostbezirken der Stadt ihr Angebot weiter dem Bedarf entsprechend zu optimieren. Zugverspätungen, Zugausfälle und gekürzte Strecken sind Erlebnisse, die den ÖPNV-Pendlern trotzdem tagtäglich Ärger bereiten. Wer pünktlich mit der S-Bahn am Zielort ankommen möchte, muss derzeit sehr flexibel planen.
Große und kleine Projekte
254 Millionen Euro sind die Finanzpakete für 2020 und 193 Millionen Euro für 2021 schwer, mit denen man die Möglichkeiten von Bahn und Bus auch in den Berliner Ostbezirken anschieben möchte. Ein Schlüsselprojekt bleibt der für 2020 geplante Lückenschluss der U-Bahnlinie 5 ab östlicher Stadtgrenze bis zum Hauptbahnhof. Dann können Fahrgäste aus dem Osten auch Umsteigemöglichkeiten zu den Nord-Süd-Verbindungen der U 6 und der S-Bahn erhalten. Und für rund 25 Millionen Euro soll die Nord-Süd-Tangente der Straßenbahn über die Rhinstraße modernisiert werden.
Noch längst nicht ausreichend
Zahlen, die der CDU-Abgeordnete Mario Czaja zu seiner schriftlichen Anfrage vom Berliner Senat erhielt. Dessen Zielsetzungen sehen auch eine Zehn-Minuten-Taktung der S- und U-Bahnen und eine fußläufige Erreichbarkeit der nächsten Haltestellen nur für die Innenstadtbezirke vor. „Dieser Mangel entspricht nicht unseren Anforderungen“, sagt Czaja. Busse und Bahnen sollten demnach öfter und zuverlässiger auch in den Außenbezirken fahren. „Weiter als 500 Meter darf die nächste Haltestelle in keinem Kiez entfernt sein“, so die Forderung des CDU-Abgeordneten.
Datum: 18. Juni 2020, Text: Stefan Bartylla, Bild: imago images/snapshot-photography/T.Seeliger