Altenpflegerin in Berlin
Eine Pflegekraft eines Pflegeheims zieht eine Spritze auf, aufgenommen in Berlin, 27.04.2018. NUR ZUR REDAKTIONELLEN VERWENDUNG. Berlin Deutschland *** A nursing home nurse draws up a syringe in Berlin 27 04 2018 ONLY FOR EDITORIAL USE Berlin Germany PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xFlorianxGaertner/photothek.netx

Pflegekräfte, Polizisten und Erzieher erhalten eine Einmalzahlung von bis zu 1.000 Euro.

Die Personaldecke wird immer dünner, die Zahl der zu betreuenden Menschen immer größer, doch eines bleibt immer gleich: die miese Bezahlung. So ungefähr lässt sich der Alltag der (übrigens überwiegend weiblichen) Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen zusammenfassen. Experten sind sich einig: All diese Gründe tragen zum sich seit Jahren verschärfenden Fachkräftemangel in der Pflege bei. Doch für nachhaltige Verbesserungen haben bislang weder Politiker noch Tarifpartner gesorgt.

In Zeiten von Corona zeigt sich umso mehr, wie geradezu überlebenswichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Kein Wunder, dass also gerade jetzt Forderungen aus den Parteien und Gewerkschaften laut werden, die Fachkräfte in der Pflege besserzustellen.

Besondere Belastungen

Eine wohl eher als symbolisch zu wertende Form der Anerkennung hat vergangene Woche der Berliner Senat beschlossen. Die Rede ist von der sogenannten Dankes-Prämie. Mit der steuerfreien Einmalzahlung sollen die besonderen Belastungen gewürdigt werden, die die Beschäftigten in Kliniken und Heimen derzeit bewältigen. Und nicht nur dort: Zu den Begünstigten sollen darüber hinaus weitere „Alltagshelden“ wie Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Justizbedienstete und Mitarbeiter von Gesundheits- und Ordnungsämtern gehören. Das gilt auch für Erzieher, die in Kitas oder Hort Notbetreuung sicherstellen, sowie für bestimmte Beschäftigte in Jobcentern.

Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) erklärte: „Die Beschäftigten im Pflegebereich, in den Gesundheits- und Ordnungsämtern, Kindertagesstätten, Horten und Krankenhäusern, aber auch bei der Polizei und Feuerwehr haben in der frühen Phase der akuten Corona-Krise Außerordentliches geleistet. Ohne ihr großes Engagement hätten wir die Krisensituation nicht in den Griff bekommen.“

Umstrittene Geste

Der Senat rechnet damit, dass bis zu 25.000 Beschäftigte in den Genuss der Prämie kommen. 25 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Über die genaue Höhe im Einzelfall entscheiden die betroffenen Dienststellen, die Obergrenze liegt bei 1.000 Euro. Ärzte und Pfleger der landeseigenen Krankenhauskonzerne Vivantes und Charité haben von den Kliniken bereits eine Prämie von je 450 Euro zugesagt bekommen.

Die „Dankes-Prämie“ ist nicht unumstritten. Kritiker erachten den Effekt einer einmaligen Prämie als begrenzt. Manche halten es gar für zynisch, dass es einer gefährlichen Seuche bedarf, um die Leistung der Beschäftigten zu würdigen.

Müllers Versprechen

Die Zuwendung für die „Alltagshelden“ geht zurück auf ein Versprechen des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) von Ende März. Der Senat hatte bereits im Jahr 2019 beschlossen, den etwa 130.000 Landesbediensteten ab November 2020 monatlich 150 Euro zusätzlich zu zahlen. Diese Zulage für alle soll nunmehr erst ab dem 1. Januar 2021 fließen. 

Datum: 14. Mai 2020. Text: Nils Michaelis. Bild: imago images/photothek