Künstlerinnen wollen mit 30 Plakaten auf bestehende Grenzen aufmerksam machen.
Ein seltenes Bild. Derzeit zieren mehrere Plakate die eingerüstete Fassade des Rathauses Tiergarten. Noch bis zum 10. Juli sollen die Werke zahlreicher Aktivistinnen und Künstlerinnen am Mathilde-Jacob-Platz zu sehen sein. Anliegen der Künstlerinnen ist es, gegen Spaltung jeglicher Art vorzugehen. „Wenn wir über Grenzen sprechen und über das Überwinden von Grenzen, ist es notwendig, eine internationale Künstlerinnenliste zusammenstellen“: So beschreiben die beiden Kuratorinnen der Plakatausstellung, Marina Naprushkina und Joulia Strauss, ihr Vorgehen bei der Auswahl der teilnehmenden Künstlerinnen.
Unterschiedliche Reaktionen erwartet
„Ich freue mich sehr, dass es möglich geworden ist, diese Plakataktion an der eingerüsteten Fassade des Rathauses Tiergarten zu zeigen, auch wenn die Motive sicherlich unterschiedliche Reaktionen hervorrufen werden. Allerdings muss Kunst bisweilen politisch sein und Debatten anstoßen, vor allem beim Thema Flucht und Vertreibung“, erklärte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) kurz vor der Ausstellungseröffnung.
Mit den mehr als 30 Plakatmotiven haben die beiden eine Brücke zwischen international etablierten und ganz jungen Künstlerinnen gebaut, die hier ihren ersten wichtigen Beitrag präsentieren. Die Liste der Beteiligten wurde darüber hinaus um Beiträge aktivistischer Frauenorganisationen erweitert. Die Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten, die sich in Mitte eine neue Heimat geschaffen haben, bereichern den Bezirk, in dem Vielfältigkeit, Toleranz und Weltoffenheit gelebt werden“, ergänzt von Dassel. Die Plakatausstellung wird von einem Online-Marathon begleitet: Über vier Wochen werden die Teilnehmenden täglich Beiträge auf Facebook und Instagram erstellen und teilen.
Datum: 12. Juni 2020, Text: red., Bild: imago images/Schöning