Seit den 80er-Jahren ist das selbstverwaltete Jugendzentrum Potse in der Potsdamer Straße eine Schöneberger Institution. Nun droht dem Haus das endgültige Aus.
Am 8. Juli steht der Verkündungstermin im Räumungsprozess an. Die Jugendlichen haben nunmehr eine eigene Kampagne zur Raumsuche gestartet und bitten Immobilienbesitzer und Makler um Hilfe. Gesucht werden Räume, die für Bandauftritte geeignet sind, aber auch Räume für leise Nutzungen, so das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Dieses unterstützt die Kampagne und stellt finanzielle Unterstützung für die Anmietung von Räumen in Aussicht.
Jugendstadtrat Oliver Schworck (SPD): „Die Jugendlichen sind nicht immer einfach. In Berlin muss es aber auch Orte für unangepasste Jugendliche geben. Deshalb bitte ich jeden, der über geeignete Immobilien verfügt, mit der Potse oder mit mir Kontakt aufzunehmen. Die Zeit drängt. Ein Jugendzentrum ohne Räume hat keine Chance zu überleben.“
Die Räume in der Potsdamer Straße gehörten ursprünglich dem Land Berlin, dann der BVG, schließlich privaten Investoren. Nachdem der Eigentümer den Mietvertrag mit dem Bezirk nicht mehr verlängerte, beendete der Bezirk den Nutzungsvertrag mit der Potse. Diese nutze die Räume seit dem 1. Januar 2019 weiter mit der Begründung, dass es dem Bezirksamt – allen Anstrengungen zum Trotz – nicht gelungen sei, den Jugendlichen adäquaten Ersatz in landeseigenen oder anzumietenden Räumen zu beschaffen, so Schworck.
Datum: 22. Juni 2020, Text: Redaktion, Bild: imago images/PEMAX