Nach heftiger Kritik von Anwohnern aus Westend stellte Deges nun eine neue Variante für das Dreieck Funkturm vor.
Es ist eines der wohl größten Umbauvorhaben dieses Jahrzehnts: Immerhin besteht das Autobahndreieck Funkturm, um das es dabei geht, aus fast zwei Kilometern Fahrbahn und 25 Brücken. Künftig soll die Avus über den heutigen Rasthof-Parkplatz führen, Ein- und Ausfahrten sollen verschwinden, der gesamte Knotenpunkt umgestaltet werden. Die ursprünglichen Planungen sahen dafür eine Verlegung der Anschlussstelle Messedamm direkt neben die Eichkampsiedlung vor.
Kompromiss vorgestellt
Nach heftiger Kritik an den bisherigen Umbauplänen seitens der Anwohner eben dieser Siedlung, hat die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -baugesellschaft (Deges) nun ihren neuen Plan für den Umbau des Dreiecks Funkturm vorgestellt, in dem die Anschlussstelle deutlich weiter von der Siedlung abgerückt wurde. Dieser ist nicht nur für die Bewohner der Siedlung in Westend erfreulich. Auch die IHK Berlin begrüßt die Anpassung des Entwurfs. Aus Sicht der Wirtschaft seien zwei Dinge für den Erfolg des Mammutprojektes entscheidend: Der Verkehr müsse auch während der Bauarbeiten fließen und der Zeitrahmen müsse eingehalten werden.
„Beides verspricht das vorgelegte Konzept. Jetzt kommt es darauf an, den Kompromissvorschlag zu vertiefen und zügig, spätestens Mitte 2021, ins Planfeststellungsverfahren zu starten“, so Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Auch die FDP-Fraktion im Bezirksparlament begrüßt den neuen Vorschlag. „Insbesondere die Verlegung der Anschlussstelle Jafféstraße ist ein großer Erfolg für die Anwohner“, erklärt ihr Vorsitzender Felix Recke. Ziel müsse es jedoch bleiben, dass auch hier zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden.
„Die Variante jetzt wird mit ziemlich großer Sicherheit zu einer Erhöhung des Verkehrs im Stadtgebiet führen.“ Die Mehrbelastung für die Anwohner in Westend dürfe nicht „ausufern“. Außerdem werde seiner Meinung nach zu wenig über den bereits im Abgeordnetenhaus beschlossenen Vorschlag, die A 100 stellenweise zu deckeln und zu bebauen, gesprochen. „Es reicht nicht aus, sich nur auf Machbarkeitsstudien auszuruhen, hier besteht eine Jahrhundertchance, die jetzt genutzt werden muss“, so Recke.
Für die Stadt
Die neue Version des Umbaus mit dem Namen „Variante für die Stadt“ soll laut Deges keine Mehrkosten nach sich ziehen. Der Umbau soll nach aktuellem Stand weiterhin im Jahr 2023 beginnen und knapp acht Jahre dauern.
Datum: 21. Mai 2020, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago images/Schöning