Simson-Rocker am Brandenburger Tor / Bild: Stefan Bartylla

Die Sumsi-Rocker aus Mecklenburg-Vorpommern schauten am Brandenburger Tor vorbei.

Wie ein echter Männerurlaub in deutschen Regionen zu Corona-Zeiten ausfallen kann, haben Mitte Juli vier Männer aus Mecklenburg-Vorpommern den Hauptstädtern vorgemacht. Brian, Karsten, Mario und Andy sind die Sumsi-Rocker von der Ostseeküste, die sich und ihren Simson-Mopeds bei 60 Stundenkilometern echte Heimatkunde unter die Reifen gönnten.

Vier Etappen in vier Tagen

Ab Anklam über Schwerin, Quedlinburg und Dresden führte die viertägige Tour am vergangenen Sonntag auch nach Berlin ans Brandenburger Tor. Auf den Gepäckträgern der knatternden Mopeds hatten die vier Freunde neben Zelt, Proviant  und Ausrüstung auch eine komplettes Ersatzteillager für ihre Mopeds geschnallt, als sie im Maschinen-Zweitakt Unter die Linden in Richtung Brandenburger Tor einbogen.

Erinnerungen an den Zwischenstopp

Hier gab es das obligatorische Erinnerungsfoto mit den Kult-Maschinen – und den wichtigen Souvenir-Aufkleber, der auf die Satteltasche gepappt werden konnte. „1.200 Kilometer werden wir bei dieser Tour wohl am Ende zusammenbekommen“, erläutert Kai auf Anfrage. Außer einem abgefallenen Auspuff am zweiten Tag, musste nichts an den Mopeds repariert werden. „Ist halt gutes, ostdeutsches Material. Sehr solide“, sagt Karsten, der auch im Alltag auf diese Technik schwört und stets mit dem MZ-Motorrad unterwegs ist.

Die Reise erleben

Andy ist KFZ-Mechaniker, fährt einen der beiden Roller im Simson-Quartett und schwärmt von der optimalen  Reisegeschwindigkeit: „Du kannst die Fahrt bei 50 Stundenkilometern genießen und erlebst die Landschaft viel intensiver, als wenn du mit 150 über die Autobahn knallst“, so seine Ansicht.

Für die vier ist es nicht die erste Tour: „Jedes Jahr zum Frühling gibt es das große Simson-Treffen mit bis zu 1.000 Fahrer. Da sind wir schon seit ein paar Jahren dabei. Und eine Runde an der Ostseeküste ab Zingst über Anklam und zurück haben wir auch schon hinter uns“, erzählt Brian, dessen Moped schon zweimal geklaut und beide Male wiedergefunden wurde.

Den Reise-Abschluss gab es für die Vier am Sonntagabend schließlich wieder in Schwerin beim gemeinsamen Schnaps. „Aber erst wenn wir die Mopeds am Zielort abgestellt haben. Auch für uns gilt die 0,0 Promille-Grenze“, erklärt Mario. 

21. Juni 2020, Bild und Text: Stefan Bartylla