Das Stadtbad Lichtenberg wird zur Event- und Tanzfläche.

Nach 30 Jahren Schließzeit gibt es Perspektiven für das denkmalgeschützte Stadtbad Lichtenberg. Geschwommen wird hier nicht mehr, dafür aber gefeiert. 

In unserer Serie „Denkmäler entdecken“ machen wir Sie, liebe Leser, mit besonderen Denkmälern dieser Stadt vertraut, die Sie vielleicht noch nicht kannten. Haben Sie zum Beispiel schon gehört, dass das Stadtbad Lichtenberg am Tag des offenen Denkmals in der vergangenen Woche nach 30 Jahren zum ersten Mal wieder seine Türen geöffnet hat? Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei, Ihr Berlin wieder einmal von einer ganz besonderen Seite kennenzulernen.

Stadtbad Lichtenberg im Dornröschenschlaf

30 Jahre lang befand sich das Stadtbad Lichtenberg, auch unter dem Namen Hubertusbad bekannt, im Dornröschenschlaf. Zum Tag des offenen Denkmals am vergangenen Wochenende öffnete es erstmalig wieder seine Türen. Besucher hatten also die Möglichkeit, die heiligen Hallen des denkmalgeschützten Gebäudes zu besichtigen, in denen viele Generationen von Berlinern das Schwimmen gelernt haben. Das war vor dem Jahr 1991. Denn eine Havarie im Mai 1991 setzte im Keller die komplette Anlagentechnik unter Wasser. Eine Reparatur der schon in die Zeit gekommenen technischen Einrichtungen war nicht mehr möglich. Bereits 1988 wurde durch den Ausfall der Lüftungstechnik die große Schwimmhalle geschlossen. In dem knapp 2.200 Quadratmeter großen Gebäude befanden sich unter anderem eine Frauen- und Männerschwimmhalle, Dusch- und Wannenabteilungen, Beamtenwohnungen und ein Friseur.

Hohe Kosten

Nach der Havarie wurde das im Jahr 1928 erbaute Stadtbad Lichtenberg dem Land Berlin übertragen. Im Jahr 2016 fiel die Entscheidung, dass es im Landeseigentum verbleibt. Zuvor hatte es immer wieder Verkaufsideen und -versuche gegeben. Seitdem ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) federführend in der Ausgestaltung der Perspektiven für das Bad. In den vergangenen Monaten wurde das Hubertusbad schadstoffsaniert. Auch mit dem Innenausbau der kleinen Schwimmhalle, die damals die Frauenschwimmhalle war, wurde vor einem Jahr begonnen. Fünf Millionen Euro sind alleine für diesen Teil eingeplant. Die Männerschwimmhalle soll folgen. Bis Ende 2026 soll die Sanierung des Gebäudes inklusive Fassade abgeschlossen sein. Für ungefähr 28 Millionen Euro, schätzt die BIM.

Tanzen und feiern im Stadtbad Lichtenberg

Die Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes ist nie wirklich einfach, denn so viel wie möglich vom Originalzustand gilt es zu erhalten. Was sich an den Wänden, Geländern, den alten DDR-Imbissautomaten und den Umkleidekabinen zeigt. Fest steht aber: Geschwommen wird in diesem Schwimmbad künftig nicht mehr. Wasser in den Becken ist keine Option. Deshalb ist auch das Wort „Wiedereröffnung“, das die BIM im Zuge der Einladung zum Tag des offenen Denkmals nutzte, ein bisschen irreführend. Eine temporäre Nutzung des besonderen Gebäudes als Eventfläche steht da eher auf dem Plan. Anfang 2022 soll diese tatsächlich eröffnen. Dann steht das Schwimmbad für Events und Filmdrehs zur Verfügung. 200 Leute sollen künftig auf dem mit Parkettboden verlegten Schwimmbecken feiern und tanzen können. Wer mehr zur Geschichte des Badewesens im Allgemeinen und zum Stadtbad Lichtenberg erfahren will, wird beim Förderverein Stadtbad Lichtenberg e.V. fündig.

Datum: 18. September 2021, Text: Sara Klinke, Bild: Landesdenkmalamt Berlin, Anne Herdi