Gut fürs Tier und gut für den Geschmack: Berliner Hofläden haben Eier aus eigener Bio-Produktion im Angebot. Bild: Getty Images Plus/iStick/Marc Chesneau
Gut fürs Tier und gut für den Geschmack: Berliner Hofläden haben Eier aus eigener Bio-Produktion im Angebot. Bild: Getty Images Plus/iStick/Marc Chesneau

Wenn Ostern naht, sind Eier gefragter denn je. Am besten aus ökologischer und ortsnaher Produktion. Wir verraten, in welchen Berliner Hofläden Eierfans glücklich werden. Und wie eine artgerechte Eierproduktion auch im heimischen Garten möglich ist.

Eier aus biologischer und regionaler Produktion sind bei den Berlinern gefragter denn je. Zu bekommen sind sie in zahlreichen Hofläden. Viele davon locken darüber hinaus mit weiteren Entdeckungen in Sachen Huhn. Manch einer setzt auf Eier aus dem heimischen Garten: Trendige Miethühner und eigenes Federvieh machen diesen Genuss möglich.

Hofläden: vom Huhn zum Ei

Ein Ei aus eigener und vor allem biologischer Herstellung: Auf dieses Qualitätssiegel legen Anhänger eines nachhaltigen Eier-Konsums besonderen Wert.

Erfüllt wird dieser Anspruch zum Beispiel auf dem Vierfelderhof in Gatow (Bezirk Spandau). Dieser traditionsbewusste Bauernhof arbeitet nach ökologischen Kriterien und hält neben Hühnern auch viele andere Nutztiere.

Auch die Domäne Dahlem (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) hat Hühnereier aus eigener Haltung im Sortiment. Daneben bieten verschiedene Läden nachhaltig produzierte Eier von kleinen Höfen im direkten Berliner Umland an. Dazu zählen der NaturHofladen in Malchow (Bezirk Lichtenberg) oder das ÖkoGut Berlin-Buch (Bezirk Pankow).

Wer „nachhaltig“ nicht zwangsweise mit „regional“ verbindet, wird im „Dithmarscher Hofladen“ in Frohnau (Bezirk Reinickendorf) fündig. Dort kommen die Eier von einem Landwirt an der Nordseeküste. Ohne offizielles Bio-Siegel, aber garantiert artgerecht: Die freilaufenden Hühner genießen frische Seeluft.

Hühner kaufen

Täglich frische Eier und am Ende vielleicht sogar ein leckeres Suppenhuhn? Eigene Hühner zu halten, ist immer noch der beste Weg, um bei der Versorgung mit Eiern alles unter Kontrolle zu behalten. Schließlich sind Eier Vertrauenssache.

Osterzeit ist Eierzeit. Nachhaltig erzeugte Eier sind gefragter denn je. Bild: IMAGO/blickwinkel
Osterzeit ist Eierzeit. Nachhaltig erzeugte Eier sind gefragter denn je. Bild: IMAGO/blickwinkel

Dafür haben verschiedene Skandale und Seuchen in jüngerer Vergangenheit gesorgt. Und viele Konsumenten vertrauen am meisten auf das, was in ihrem Garten herumstolziert. An verschiedenen Orten in Berlin und an der Peripherie gibt es lebende Hühner zu kaufen, die zu Hause gehalten werden können.

Die Domäne Dahlem züchtet insbesondere vom Aussterben bedrohte Hühnerrassen wie Deutscher Sperber und Minorka. Die Tiere wachsen in artgerechter Freilandhaltung auf. Diverse Hühnerrassen aus konventioneller Bodenhaltung gibt es unter anderem auf dem Geflügelhof Saballus in Schöneiche.

Hühner mieten

Wenn es lieber Hühner „auf Probe“ sein sollen, empfehlen sich Miethühner. Tierschützer sind skeptisch, sie verweisen darauf, dass sich Hühner heimisch fühlen müssen, um Eier zu legen. Ein ständiger Ortswechsel ist demnach kontraproduktiv.

Andererseits gibt es viele Anbieter, die mit der Vermietung ihrer „Hühnerteams“ jahrelange Erfahrung haben. Klar ist: Nach Urban Gardening könnte Urban Live-stock Farming das nächste große Ding werden.

Wer sich darin ausprobieren möchte: Auf Webseiten von Anbietern wie Huhn to Go oder hauptstadthuhn können Interessierte Angebote einholen und Tipps rund um die Hühnerhaltung einholen. Auch Online-Kurse sind im Angebot.

Folgende regionale Hühnervermieter werden im Netz gelistet: Antje Siemens (Brandenburg an der Havel, wilhelmsdorfer.federvieh@gmail.com), Matthias Schmidt (Projekt Gartenhuhn in Schulzendorf, fabena.de) und Johannes Weiß aus Birkenwerder (www.huehnerhannes.de).

Hühnerpatenschaften

Bei der Hühnerpatenschaft steht häufig die Idee dahinter, Stadt und Land zusammen-zubringen: Wie entsteht „mein“ Ei eigentlich und was kostet es? Wer nicht gleich selbst Hühner halten oder mieten möchte oder kann, aber auf sein gesundes Frühstücksei nicht verzichten möchte, der wird einfach Pate.

Der sorgt für das Wohl eines Huhns und erhält dafür eine festgelegte Anzahl an frischen Eiern. Zudem charmant: Durch regelmäßige Besuche pflegen die Paten mit Hof und Hühnern einen intensiveren Kontakt als der Käufer an der Ladentheke.

Auf der anderen Seite sichern Hühnerpatenschaften den Erzeugern eine regelmäßige Abnahme der Eier zu einem fairen Preis zu. Die Eier werden in einem festen Modus (wöchentlich, monatlich) zum Beispiel direkt im Hof(laden), auf dem Wochenmarkt, in kooperierenden Läden abgeholt oder verschickt. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Adressen in der Nähe sind:
www.buergergut-boernicke.de, weideei.de oder oderbruch-mueller.de

Hühner kennenlernen

Die Hühnerliebe hängt nicht unbedingt am eigenen Huhn. In Berlin gibt es viele Möglichkeiten, artgerecht gehaltene Hühner live in Aktion zu erleben.

Neben dem Kinderbauernhof im Görlitzer Park in Kreuzberg oder dem Tierpark Neukölln in der Hasenheide bietet sich der Vierfelderhof in Gatow an. Neben Hühnern zieht der anerkannte Bio-Betrieb auch Gänse und Enten auf. Auf den Wiesen und Weiden des Bauernhofes sind die Tiere nicht zu übersehen.

Vertiefende Kenntnisse ermöglicht der „Lernort Bauernhof“: Kinder und Jugendliche können die bäuerliche Arbeits- und Lebensumwelt realitätsnah entdecken.

Auch auf dem Landgut der Domäne Dahlem ist es möglich, freilaufende Hühner aus nächster Nähe zu besichtigen. Hinzu kommen unter anderem Deutsche Sattelschweine, Rauwollige Pommersche Landschafe und Schraubenhörnige Bulgarische Langhaarziegen, die ebenfalls zu den bedrohten Nutz- und Haustierrassen des Archehofes zählen.

Hühner halten

Ob gemietet oder gekauft, ob privat oder für eine Kindertagesstätte: Wer eigene Hühner halten möchte, sollte sich unbedingt und umfassend informieren, bevor das „Hühnerteam“ im heimischen Garten steht (ein Balkon ist für die Hühnerhaltung übrigens ungeeignet).

Das heute so beliebte „Learning by Doing“ hat hier nichts zu suchen und würde den Tieren (und damit auch der Eierproduktion) schaden. Bei der Größe des Gartens, aber auch wegen der etwaigen Lärmbelästigung, gibt es einiges zu beachten.

Die Hühnervermieter, aber auch das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft bieten hierzu eine umfassende Beratung. Das gilt auch für das nötige Zubehör. Hühnerställe und andere Dinge werden in der Regel ebenfalls vermietet. Mehr dazu ist online zu erfahren.

Text: Nils Michaelis