Der Wunderlauch sprießt derzeit im Berliner Plänterwald. Bild: IMAGO / Waldemar Boegel
Der Wunderlauch sprießt derzeit im Berliner Plänterwald. Bild: IMAGO / Waldemar Boegel

Wer dieser Tage in der Nähe des Plänterwalds in Treptow-Köpenick unterwegs ist, kann es schon riechen: Ein lauchiger Duft strömt vom Wald her bis auf die Straßen. Und direkt im Plänterwald ist es direkt sichtbar: Wie ein Teppich wächst das bärlauchartige Gewächs derzeit zwischen Spree und Neue Krugallee. Der sogenannte „Wunderlauch“, der etwas anders schmeckt als echter Bärlauch, ist mild und genießbar. 

Wer sich schon immer gefragt hat, was da zwischen Anfang März und Ende April im Berliner Plänterwald so intensiv riecht, bekommt hier die Antwort: Es ist nicht einfach nur wunderschönes Gras, das sich da saftig und grün wie ein Teppich im Wald ausbreitet: Es ist der Wunderlauch! Auch bekannt als „Berliner Bärlauch“ ist das Gewächs zwar kein echter Bärlauch – seine Blätter sind schmaler, der Geschmack milder -, aber ein verwandtes Gewächs, das sich zum Zubereiten von Pesto und Suppen ebenso gut eignet wie echter Bärlauch.

In einer Mitteilung des NABU (Naturschutzbund Berlin) wird auf die Geschichte des Wunderlauchs eingegangen: „Friedrich August Marschall von Bieberstein brachte vor mehr als 200 Jahren im Auftrag des russischen Zaren das wundersame Pflänzchen aus dem Kaukasus nach Deutschland und nannte es Scilla paradoxa. Botanisch wird es heute aber dem Lauch (Allium) zugeordnet und heißt wissenschaftlich Allium paradoxum. Der „Berliner Knoblauch“, wie er auch genannt wird, wächst heute in weiten Teilen Europas. Aus Botanischen Gärten ins Freiland gelangt, gedeiht er vor allem in Parks, Flussauen und deren Wäldern.“

Nicht verwechseln sollten man den Wunderlauch mit den sehr ähnlich aussehenden Maiglöckchen, warnt der NABU. „Immer wieder kommt es vor, dass statt Wunderlauch- fatalerweise Maiglöckchenpesto auf dem Nudelteller landet. Im Gegensatz zum Wildgemüse sollte der Verzehr von Maiglöckchen allerdings unbedingt vermieden werden. Die sind nämlich als sehr giftig eingestuft und so können Beeren, Blätter und Blüten gleichermaßen Übelkeit, Reizungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen hervorrufen.“

Maiglöckchen sind mehrblütig mit bauchig-glockenförmigen Einzelblüten, der Wunderlauch trägt Einzelblüten. Wer am Pflänzchen riecht, merkt allerdings schnell, ob es sich um das Lauchgewächs oder die Giftpflanze handelt.

Die Unterscheidung zwischen echtem Bärlauch und dem Wunderlauch im Plänterwald ist recht einfach, vor allem im blühenden Zustand:  Wunderlauch hat meist nur eine Einzelblüte, Bärlauch dagegen einen reichen Blütenstand mit sternförmigen Teilblüten. Auch die Blätter unterscheiden sich. Die Blätter des Bärlauchs sind bauchiger, die des Wunderlauchs länglich lanzettlich. „Eine Verwechslung wäre aber nicht schlimm. Beide Arten sind essbar, wobei der Bärlauch etwas aromatischer schmeckt“, heißt es seitens des NABU.

Am besten schmeckt der Wunderlauch vor der Blüte. Langes Erhitzen vertragen die zarten Blätter aber nicht gut. Deshalb sind sie vor allem im rohen Zustand zu genießen als Pesto, im Tomatensalat oder zu Lauchbutter verarbeitet. 

Rezept für Wunderlauch-Schaumsüppchen

Wir haben mithilfe des Wunderlauchs aus dem Plänterwald allerdings ein leckeres Schaumsüppchen probiert. Hier ist das Rezept zum Nachkochen:

Zutaten für zwei Personen: eine kleine Zwiebel, 100 Gramm frischer Wunderlauch, ein Becher Sahne, 50 Gramm Parmesan, 400 Milliliter Wasser, Salz, Pfeffer, Zitrone, Butter, ein Teelöffel Mehl.

Zubereitung: Zwiebeln in Würfel schneiden und in Öl andünsten, in Streifen geschnittenen Wunderlauch hinzugeben und kurz mitdünsten. Einen Esslöffel Butter darin schmelzen lassen und das Mehl einrühren, dann mit Wasser ablöschen und schließlich die Sahne hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Zitrone würzen. Kurz köcheln lassen und dann mit dem Pürierstab schaumig pürieren. Geriebenen Parmesan unterrühren, mit ein paar frischen Wunderlauch-Streifen garnieren und servieren. Guten Appetit!

Der Wunderlauch steht aktuell noch nicht in der Blüte, kann also noch gut geerntet werden. Ende April ist die beste Erntesaison dann voraussichtlich schon vorbei.

Text: Sara Klinke