Bild: QM Nahariyastraße

Mit einer Aufwertung des „Marktplatzes“ soll das Miteinander im Kiez rund um die Nahariyastraße gestärkt werden. Tief im Süden von Lichtenrade bleibt aber noch viel zu tun.

Auf den ersten Blick ist es nur ein unscheinbarer Platz zwischen Mehrgeschossern aus den 70er-Jahren. Doch das örtliche Quartiersmanagement (QM) setzt in das – von Anwohnern „Markplatz“ genannte – Areal an der Nahariyastraße 31 bis 33 sowie 23 bis 35 große Hoffnungen. Das QM sieht ihn als Basis, um die Menschen tief im Süden von Lichtenrade zusammenzuführen.

Der Bedarf ist groß. „Die Anwohnerschaft ist sehr divers“, sagt QM-Mitarbeiter Peter Pulm. „Erstbezieher, die schon seit den 70er-Jahren hier leben, treffen auf jüngere Zugezogene aus anderen Teilen der Stadt. Hinzu kommen Zugewanderte aus dem arabischen Raum, vor allem Geflüchtete aus Syrien.“ 7.000 Menschen leben in dem QM-Gebiet zwischen Nahariystraße und Bornhagenweg.

Viele Konflikte im Quartier

Das Problem: Diese Menschen begegnen sich bislang kaum, berichtet Pulm. Wenn das Gespräch ausbleibt, können sich Konflikte verschärfen. Konflikte gebe es in der Großsiedlung durchaus. Zum Beispiel wegen Müll oder Lärm in den Wohnhäusern. Aber nicht nur dort. Pulm: „Auf und um den ,Marktplatz‘ herum kommt es häufig zu Nutzungskonflikten. Manche stören sich daran, wenn sich dort tagsüber Jugendliche oder abends die Trinker treffen.“ In der Silvesternacht 2022 kam es auch in diesem Gebiet zu Ausschreitungen.

TauschTreff in Lichtenrade: Hier gibt es jetzt ein Begegnungscafé. Bild: QM Nahariyastraße
TauschTreff in Lichtenrade: Hier gibt es jetzt ein Begegnungscafé. Bild: QM Nahariyastraße

Bislang gibt es also allenfalls ein Nebeneinander, aber kaum ein Miteinander in dem Quartier. „Das wollen wir ändern“, sagt Pulm. Es fehlten vor allem Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen. „Außerdem brauchen wir Angebote für Menschen, die kein oder nur wenig Deutsch sprechen. Für viele zugewanderten Familien ist die Sprachbarriere groß.“ Der Marktplatz eigne sich als Ankerort für weitere Gelegenheiten des Austauschs und der Begegnung. Dort konzentrieren sich einige Gewerbeflächen, die von Einzelhandel, evangelischer Kirchengemeinde und sozialen Einrichtungen genutzt werden.

Gemeinsam Ideen entwickeln

Ein Projekt ist bereits angelaufen. Ende vergangenen Jahres ging das Begegnungscafé im „TauschTreff“ an den Start. Jeden Donnerstag, von 15 bis 17 Uhr, sind Anwohner eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsam Ideen für eine Aufwertung ihres Umfeldes zu entwickeln und auch umzusetzen. Träger des Projektes ist der Verein NUSZ – Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der UFA-Fabrik. Auf den Weg gebracht wurde es durch das QM. Es ist Teil des bis Ende 2024 angesetzten QM-Projektes „Eine Zukunft für den Marktplatz“.

„Mit dem Zuspruch für das Begegnungscafé sind wir noch nicht zufrieden, aber wir sind ja noch am Anfang“, sagt Pulm. Erste Ideen für eine Aufwertung des Umfeldes seien diskutiert worden. Dazu zählen Pflanzungen in den Hochbeeten auf dem Platz. Die offizielle Eröffnungsfeier für das Café ist am 30. März. Gut möglich, dass die neue Einrichtung danach weitere Kreise zieht.

Standort für Wochenmärkte

Der „Marktplatz“ habe das Potenzial, tatsächlich als Standort für Wochenmärkte zu dienen, sagt Pulm. „Viele Menschen hier wünschen sich das.“ Ob es dazu kommt, ist völlig offen. Aktuell gebe es verschiedene temporäre Angebote auf dem Platz. Zum Beispiel den Nikolausmarkt oder Feste zum Weltkindertag. Laut Pulm geht es darum, weitere Formen des Miteinanders zu entwickeln und zu verstetigen. Ihm schwebt unter anderem ein jährliches Quartiersfest auf dem „Marktplatz“ vor.

Weitere Informationen zum „Marktplatz“ an der Nahariyastraße in Lichtenrade und das dortige Quartiersmanagement gibt es online.

Text: Nils Michaelis