Der Sanierungsbedarf des Airport-Komplexes ist riesig. Pro Jahr gibt es 5.000 Havariefälle und Störungsmeldungen. Bild: IMAGO/Frank SorgezDer Sanierungsbedarf des Airport-Komplexes ist riesig. Pro Jahr gibt es 5.000 Havariefälle und Störungsmeldungen. Bild: IMAGO/Frank Sorge
Der Sanierungsbedarf des Airport-Komplexes ist riesig. Pro Jahr gibt es 5.000 Havariefälle und Störungsmeldungen. Bild: IMAGO/Frank Sorge

Die Sanierung des Flughafens Tempelhof könnte bis zu 25 Jahre dauern und rund 1,5 Milliarden Euro verschlingen.

Berlin muss sich auf ein weiteres Langzeit- und Milliardenprojekt einstellen. Um den stillgelegten Flughafen Tempelhof herzurichten, sind eine Zeitspanne von 15 bis 25 Jahre und Kosten von gut 1,5 Milliarden Euro einzuplanen. Das geht aus einem Senatspapier hervor, über das die „Berliner Zeitung“ berichtet.

Der Sanierungsbedarf ist riesig. Pro Jahr sind dem Bericht zufolge 5.000 Havariefälle und Störungsmeldungen zu bearbeiten. An den Dachflächen kommt es vermehrt „zu immer stärker werdenden Undichtigkeiten und Wassereinbrüchen“.

Erhebliche Mängel

Mietflächenbegehungen hätten im Jahr 2018 ergeben, „dass bei vermieteten Flächen überwiegend erhebliche Mängel und dringender Handlungsbedarf bestehen, da dort die Betriebssicherheit, vor allem hinsichtlich des Brandschutzes, nicht gewährleistet werden kann“.

Von der landeseigenen Tempelhof Projekt GmbH, die für das Gebäude zuständig ist, sei daraufhin ein „Maßnahmenplan“ entwickelt worden, der „eine Weiternutzung oder eine Weitervermietung“ ermögliche, heißt es in dem Bericht.

Keine Baugenehmigung

Von der vermietbaren Gesamtfläche von 200.000 Quadratmetern sind laut dem Bericht rund 127.000 Quadratmeter vermietet. Nur für rund 74.000 Quadratmeter besteht den Angaben nach „eine Baugenehmigung oder Duldung“, das entspricht einem Anteil von 37 Prozent.

Rund 52.000 Quadratmeter werden folglich zurzeit „ohne baurechtliche Genehmigung“ vermietet, wie aus dem amtlichen Papier hervorgeht. Dabei handle es sich überwiegend um dauerhaft vermietete Flächen. Zu den Mietern gehört auch die Polizei. Für deren Flächen wurde „unter anderem aufgrund der Installation einer mobilen Brandmeldeanlage eine brandschutzrechtliche Genehmigung beziehungsweise Duldung der Nutzung erteilt“.

Ohne Konzept

Der Flughafen Tempelhof war im Jahr 2008 geschlossen worden, ohne dass es ein tragfähiges Nachnutzungskonzept gab. Nach dem Volksentscheid von 2014 gegen eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes wurde das Gebäude zwischenzeitlich als Ankunftszentrum und Notunterkunft für Geflüchtete genutzt.

Die aktuellen Pläne sehen vor, dass der stillgelegte Airport zu einem „Zukunftsort und neuem Stadtquartier für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft mit öffentlicher Infrastruktur und öffentlichen Nutzungen“ werden soll.

Für das Flughafengebäude gibt es zurzeit 68 Mietverträge mit 74 Nutzern. Sie belegen von den 200.000 Quadratmetern rund 63 Prozent (127.000 Quadratmeter). Neben der Polizei gehören dazu unter anderem die private Sigmund-Freud-Universität und das Jugendzentrum Potse.

Text: red/nm