Viel Geschichte und wenig Flair: Der John-F.-Kennedy-Platz soll aufgewertet werden. Das hat das Bezirksparlament von Tempelhof-Schöneberg beschlossen.
Es ist der 26. Juni 1963: Auf dem Platz vor dem Rathaus Schöneberg spricht US-Präsident John F. Kennedy vor Tausenden von Menschen seinen legendären Satz „Ich bin ein Berliner“: ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit der geteilten Stadt in der Hochzeit des Kalten Krieges. Eine Gedenktafel am Rathaus Schöneberg erinnert an diesen besonderen Tag.
Am 25. November 1963, drei Tage nach dem tödlichen Attentat auf Kennedy, erhielt der kleine dreieckige Platz seinen heutigen Namen. Dass es sich um einen historisch bedeutsamen und für das Kiezleben zentralen Ort handelt, erschließt sich dem Auge hingegen nicht.
„Bedeutung des Platzes Rechnung tragen“
Das soll sich ändern. In einem aktuellen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung wird das Bezirksamt gebeten, für den John-F.-Kennedy-Platz ein neues Gestaltungskonzept zu entwickeln, das der Bedeutung des Ortes als Rathausvorplatz des Bezirks Tempelhof-Schöneberg Rechnung trägt.
Vorgeschlagen wird, Fußverkehrsflächen barrierefrei zu gestalten, eine grundlegende Neugestaltung der Grünbereiche des Rathausvorplatzes vorzunehmen, ein neues Marktkonzept zu entwickeln, das den Wochenmarkt wieder sichtlich belebt und die Parkzeit auf der Hälfte der Parkflächen tagsüber auf zwei Stunden zu begrenzen.
„Verwahrloste Grünanlage“
Der Beschluss kam auf Initiative der CDU-Fraktion zustande. Die SPD formulierte einen Änderungsantrag zum CDU-Papier. Daraus wurde am Ende ein gemeinsamer Antrag. „Das Rathaus Schöneberg ist ein historischer Ort von überregionaler Bedeutung“, heißt es darin zur Begründung. „Das Grün auf dem John-F.-Kennedy-Platz ist verwahrlost und ein Schandfleck für die Umgebung. Der Verfall ist auf allen Teilen der Platzanlage sichtbar und der Handlungsbedarf dringend.“
Da auch das Rathaus Schöneberg selbst in den Jahren 2023 bis 2027 wieder für
Teilsanierungen vorgesehen sei, liege es nahe , auch den Vorplatz spätestens im Anschluss
an diese Maßnahme neu zu gestalten.
Neustart für den Markt
Der Markt sei seit Jahren rückläufig und heute nur noch ein Schatten seiner selbst. „Über
viele Jahrzehnte war die volle Parkplatzfläche auf dem John-F.-Kennedy-Platz mit
Marktständen belegt. Das dies heute nicht mehr so ist, hat seine Ursache nicht in fehlender
Kaufkraft der Bewohner, sondern im mangelhaften Angebot der Marktstände.“ Dem gelte es
durch ein neues Konzept entgegenzuwirken, um langfristig wieder an bessere
Marktsituationen der Vergangenheit anzuknüpfen.
Für die Sanierung des John-F.-Kennedy-Platz soll eine Investitionsmaßnahme in
in die bezirkliche Investitionsliste eingestellt werden.
Text: nm