So vielfältig wie das Ehrenamt sind auch die Träger der Verdienstmedaille. Bild: BA Tempelhof-Schöneberg
So vielfältig wie das Ehrenamt sind auch die Träger der Verdienstmedaille. Bild: BA Tempelhof-Schöneberg

Sie ermöglichen Sport für Senioren, helfen Geflüchteten beim Ankommen in Deutschland oder bringen Kindern das Schwimmen bei: Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat jetzt Menschen ausgezeichnet, die sich fürs Gemeinwohl einsetzen.

Der Bezirk hat dieser Tage im feierlichen Rahmen im Willy-Brandt-Saal des Rathauses Schöneberg acht Verdienstmedaillen und einen Förderpreis für herausragendes bürgerschaftliches Engagement verliehen.

Im Beisein von 100 Gästen und einer Delegation unter Leitung von Ronen Marelli, dem Bürgermeister der Partnerschaftsstadt Nahariya in Israel, wurden Ehrenamtliche mit der höchsten Auszeichnung des Bezirks für ihr langjähriges Engagement gewürdigt.

Und das sind Träger der Verdienstmedaille in diesem Jahr:

Henry Link betreut seit über 21 Jahren das Training und die Wettkämpfe im Bereich der Kinderleichtathletik für Kinder von fünf bis neun Jahren. Darüber hinaus organisiert und betreut er seit zehb Jahren zwei- bis fünftägige Trainingslager. „Durch sein Engagement und die Freude an seiner Tätigkeitfindet das Training an zwei Tagen in der Woche statt“, heißt es aus dem Bezirksamt. Seine Trainingsgruppen seien in ganz Schöneberg bekannt, auch ohne Werbung erreichen sie eine Größe von bis zu 50 Kindern.

„Gute Seele aus dem Kiez“

Monika Battist werde wegen ihres mehr als zehnjähriges Engagement im „Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde Süd e.V.“ auch die gute Seele aus dem Kiez genannt. Sie leitet dort die Senioren-Gymnastik, darüber hinaus betreut sie zweimal im Monat den Handarbeitskurs. „Mit Empathie, versucht sie immer und jedem zu helfen“, wird mitgeteilt. „Aufgrund ihrer liebenswerten Art sind die Angebote sehr beliebt.“

Alexandra Horn engagiert sich bereits seit 13 Jahren ehrenamtlich für das Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der Ufa-Fabrik e.V.. „Sie schafft es mit guter Organisation Geflüchteten beim Deutsch lernen zu helfen und begleitet die Geflüchteten zu Behörden“, heißt es zur Begründung der Auszeichnung. Darüber hinaus begleitet sie die Menschen auch zu Arztbesuchen und hilft bei der Wohnungssuche.

„So haben viele Menschen mit Fluchterfahrung mit der Hilfe von Frau Horn, eine neue Heimat in Berlin gefunden. Sie ist für viele ein Teil der Familie geworden und es bildet sich oft eine herzliche Freundschaft.“ Durch ihr Engagement sei das kleine Büchlein „Komm doch zum Tee“ entstanden, in welchem geflüchtete Menschen ihre Erlebnisse aufschrieben.

Informationsarbeit für Suchtkranke

Klaus Mehnert ist seit 1971 Mitglied bei den Guttemplern und hat 1989 die Leitung der Gruppe „Aufstieg“ übernommen. Als ausgebildeter Sucht-Selbsthelfer hat er auch viele Jahre in Krankenhäusern im Bezirk Tempelhof-Schöneberg Aufklärung und Informationsarbeit für Suchtkranke geleistet.

Ein erfolgreiches und suchtfreies Leben habe Klaus Mehnert beispielhaft in über fünf Jahrzenten bewiesen, praktiziert und vorgelebt. Zu seinen Aufgaben als Gruppenleiter zählt die Erstellung von Referaten, Gewinnen von externen Referenten, Protokoll-Arbeit sowie Austausch von Informationen und Erfahrungen.

Kerstin Tretow ist seit über 40 Jahren aktives und „unverzichtbares“ Mitglied der DLRG Ortsgruppe Tempelhof im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, sie ist eine tragende Säule des Vereins.

Schwimmen mit Freude

Seit 1982 ist sie in der Schwimmhalle Mariendorf und im Stadtbad Tempelhof in der Kinder- Jugend- und Erwachsenenschwimmausbildung tätig. „An drei Tagen in der Woche fährt sie knapp 20 Kilometer, um Hunderten von Kindern und Jugendlichen das Schwimmen mit Freude beizubringen.“

Darüber hinaus unterstütze Kerstin Tretow den Verein stets bereitwillig bei zahlreichen Anlässen wie dem Hafenfest im Tempelhofer Hafen oder dem Lichtenrader Lichtermarkt.

Annelore und Björn Olufsen engagieren sich seit mehr als 40 Jahren in der Abteilung Rollkunstlauf des Olympischen Sportclubs. Neben jedem Training sind sie insbesondere bei Veranstaltungen und Lehrgängen vor Ort. „Auch für die Kinder im Verein ist die Familie Olufsen immer erreichbar und hat auch bei kleinen und großen Sorgen ein offenes Ohr“, so das Bezirksamt.

Immer ein offenes Ohr

Das beliebte Schaulaufen zum Jahresende könnte ohne die logistische und organisatorische Hilfe von Familie Olufsen nicht stattfinden. Annelore Olufsen ist als ehrenamtliche Kassenwartin für die Planung und Abrechnungen zuständig. Björn Olufsen ist als Vorsitzender für alle technischen Dinge zuständig auch für die Trainingsausstattung der Rollkunstläufer.

Jochen Sievers ist seit 20 Jahren Mitglied in der Evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde im Norden von Schöneberg. „Exemplarisch für das große Engagement in den verschiedensten Bereichen der Gemeinde ist die Lebensmittelausgabe, welche es ohne ihn nicht geben würde.“

Trotz des Corona-Lockdowns habe Jochen Sievers eine neues Lebensmittelaugabe-Projekt ins Leben gerufen. „Durch seine Empathie, überzeugenden Argumenten und praktikablen Lösungen ist es ihm gelungen ein buntes Team auf die Beine zu stellen.“

Menschen begeistern

Woche für Woche werden die Tüten mit Lebensmitteln und weiteren Sachspenden gepackt und an die Wohnungslosen und weitere bedürftige Personen ausgegeben. Das Projekt, welches 2020 als Übergangslösung geplant war, läuft seit mehr als zwei Jahren und hat sich aufgrund der hohen Resonanz verstetigt. „Die organisatorische Leistung aber auch das menschliche Vermögen, unterschiedlichste Menschen für eine gute Sache zu begeistern, ist besonders auszeichnungswürdig.“

Klaus Wirbel ist seit über 20 Jahren der Vorsitzende des Gemeindebeirats der Martin-Luther-Gedächtniskirche. An jedem vierten Freitag im Monat wird um 18 Uhr Nagelkreuzandacht gefeiert und für Frieden, Versöhnung und Vergebung gebetet. Klaus Wirbel ist seit mehr als zehn Jahren Koordinator der überwiegend ehrenamtlich Mitarbeitenden, die diese Andacht gestalten. Zurzeit organisiert und koordiniert er mit einem Team die Betreuung der im Gemeindezentrum wohnenden ukrainischen Familien.

Der Förderpreisträger 2022 ist die Berliner Geschichtswerkstatt. „Seit 40 Jahren ist die Geschichtswerkstatt im Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine Institution, die durch ihr vielfältiges Engagement über Bezirks- und Stadtgrenzen hinaus bekannt ist“, heißt es zur Begründung.

Junge Menschen erreichen

Die Geschichtswerkstatt dient als Veranstaltungsort für Vorträge, Buchvorstellungen, Diskussion und Gedenkveranstaltungen, die häufig einen speziellen Bezirksbezug haben. Die Geschichtswerkstatt ist auch ein beliebter Treffpunkt und Kommunikationsort.
Der Verein beteiligt sich an Begegnungstagen, an Straßenfesten und öffentlichen Veranstaltung im Bezirk.

Um gezielt junge Menschen zu erreichen, werden neue Medien eingesetzt, beispielsweise eine App, mit der man Rundgänge auf den Spuren der NS-Zwangsarbeiter machen kann.
Der Verein vermittelt auf besondere und äußerst interessante Art Lokalgeschichte, zum Beispiel durch unterschiedliche Rundgänge in Schöneberg, Tempelhof und Lichtenrade sowie historische Stadtrundfahrten mit dem Schiff.

Text: red