Blick auf das Grab von Max Friedlaender.
Friedlaender soll einen Gedenkort bekommen. Bild: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Nach dem Eklat um die Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Wissenschaftlers Max Friedlaender in Stahnsdorf soll eine Stele an den Forscher erinnern.

Sie solle im Mai eingeweiht werden, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die Kirche hatte nach Bekanntwerden des Falls angekündigt, Friedlaender auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark) noch einmal in besonderer Weise zu gedenken. Ein Gedenkort mit Stele solle das Leben und das Werk des Forschers würdigen. Das sei mit den Nachfahren abgestimmt worden, hatte Landesbischof Christian Stäblin bereits im November gesagt.

Fall hatte für Entzetzen gesorgt

Der Holocaust-Leugner war am 8. Oktober auf dem Kirchhof auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Protestanten Friedlaender beigesetzt worden. Die Kirche war dem Wunsch des Holocaust-Leugners nach einer letzten Ruhestätte nachgekommen. Die Friedhofsverwaltung wies den Wunsch einer zentralen Grabstätte zwar zurück, weil dort viele Gräber jüdischer Verstorbener lägen. Sie wählte aber das Grab Friedlaenders aus, der im Bestattungsregister mit evangelischer Konfession steht.

Die Beisetzung hatte bundesweit für Empörung gesorgt – unter anderem beim Zentralrat der Juden in Deutschland. Der Antisemitismusbeauftragte von Berlin, Samuel Salzborn, erstattete Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe. Das Grab des jüdischstämmigen Protestanten, der von 1852 bis 1934 lebte, stand 1980 laut Kirche zur Wiederbelegung frei. Sein denkmalgeschützter Grabstein steht dort noch.

Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf ist nach eigener Darstellung Deutschlands größter Waldfriedhof. Dort ruhen unter anderem Manfred Krug und Heinrich Zille. Auch die Grabstätte der Familie Siemens befindet sich dort. Der Friedhof liegt kirchenrechtlich in Berlin.

Quelle: dpa