Die Fotokünstlerin Mila Teshaieva dokumentierte den Kriegsalltag in ihrer Heimatstadt Kiew. Bild: Mila Teshaieva
Die Fotokünstlerin Mila Teshaieva dokumentierte den Kriegsalltag in ihrer Heimatstadt Kiew. Bild: Mila Teshaieva

Eine neue Ausstellung im Museum Europäischer Kulturen zeigt den Ukraine-Krieg aus nächster Nähe.

Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar ist die in Berlin lebende Fotokünstlerin Mila Teshaieva in ihre Heimatstadt Kiew gereist. Sie wollte diesen dramatischen historischen Moment für ihr Land und Europa miterleben und festhalten: Von den ersten Kriegstagen, als russische Truppen Kiew einzukesseln versuchten und die Menschen in Panik flohen, bis zu den letzten Apriltagen, als die erdrückenden Folgen der Kriegsverbrechen in der Region um die Hauptstadt Kiew entdeckt wurden.

Was sie von dieser Reise mitgebracht hat, ist jetzt in der Ausstellung „Splitter des Lebens. Ein Ukraine-Tagebuch“ im Museum Europäischer Kulturen in Dahlem, Arnimallee 23, zu sehen.

Bilder vom Leben im Krieg

Mila Teshaievas Tagebuch wurde zuerst auf der Internetplattform dekoder.org veröffentlicht. Es enthält persönliche Aufzeichnungen der ersten Kriegsmonate in Bild und Text und dokumentiert das Leben während des Krieges, das sowohl von Zerstörung als auch von Einheit und Widerstand geprägt ist, heißt es in einer Ankündigung zu der Schau, die innerhalb von vier Wochen realisiert wurde.

Elisabeth Tietmeyer, Direktorin des Museums Europäischer Kulturen: „Mila Teshaieva verbindet gründliche wissenschaftliche Analyse mit einer ganz besonderen Ästhetik. Unserem Museum, das sich mit seiner Forschung unter anderem auf Veränderungen des alltäglichen Lebens in Europa konzentriert, ist sie schon seit Längerem verbunden. Als wir von ihrem Tagebuch-Projekt erfuhren, war für uns daher sofort klar, dass wir daraus eine Ausstellung machen müssen.“

Individuelle und kollektive Identität

1974 in Kiew geboren und dort aufgewachsen, lebt Mila Teshaieva seit 2010 auch in Berlin. Teshaieva nutzt Fotografie, Video und Text in Langzeit-Projekten, um die Spannung zwischen individueller und kollektiver Identität zu beschreiben. Ihre Werke werden in Museen weltweit ausgestellt und sind in einigen öffentlichen Sammlungen vertreten. Seit 2016 ist sie Mitglied der Agentur Ostkreuz.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Mila Teshaievas Fototagebuch vermittelt einen Eindruck des Kriegsalltags, der in seiner eindringlichen Bildsprache außerordentlich nah geht. Es freut mich, dass wir diese wichtige Ausstellung in so kurzer Zeit realisieren konnten.“

Die Ausstellung läuft bis zum 15. Januar 2023. Weitere Informationen gibt es online.

Text: red/nm