Die Arbeit
Die Arbeit "Berlin’s Urban Bio-Loop" setzt auf eine nachhaltige Nutzung des Areals am Breitenbachplatz. Visualisierung: Aneliya Kavrakova, Mary Lee, Sue Yen Chong, Dienu Amriza Prihartadi (Universtiy of Edinburgh) / Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg

Wie könnte der Breitenbachplatz nach dem geplanten Abriss der Autobahnbrücken aussehen? Ein Wettbewerb hat Antworten geliefert. Zu sehen sind sie in einer Ausstellung.

Schluss mit der brutalen Betonschneise aus den 70er-Jahren: Anwohnergruppen, Initiativen und Politiker fordern seit Jahren den Abriss der maroden Autobahnbrücken am Breitenbachplatz in Dahlem. Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte Ende 2022 angekündigt, dass die Trasse abgetragen werden und Raum für neue Nutzungen frei werden soll.

Um das Thema zu forcieren, hatte der Architekten- und Ingenieurverein (AIV) den Rückbau der A104 am Breitenbachplatz zum Thema des AIV-Schinkel-Wettbewerbs 2023 gemacht, berichtet das Portal „entwicklungstadt.berlin“. Zentrale Frage des Wettbewerbs war, was mit dem neu entstehenden Freiraum am Breitenbachplatz geschehen soll. Mehr als 100 Beiträge wurden eingereicht. Davon wurden 13 Arbeiten ausgezeichnet.

Relikte der autogerechten Stadt

Der prämierte Entwurf der Fachsparte „Architektur“ (siehe Bild) setzt auf eine stark nachhaltige Nutzung des Areals. „Die Arbeit ‚Berlin’s Urban Bio-Loop‘ überzeugt durch die Würdigung des Bestandes unter der Einbeziehung der aktuellen Fragestellungen, wie dem demografischen Wandel, der Umnutzung der Relikte der autogerechten Stadt, der Kreislaufwirtschaft und regenerativer Landwirtschaft im urbanen Kontext“, wird die Jury in dem Bericht zitiert. „Diese zukunftsorientierten Nutzungen in den großen Bestandsstrukturen werden behutsam durch ein offenes Entwicklungskonzept ergänzt.“

Besonders lebhaft habe die Jury die Arbeit „AufKläranlage“ diskutiert, die sich nicht ausschließlich mit der Autobahntrasse am Breitenbachplatz beschäftigt, sondern einen einen überraschenden Lösungsansatz für 150 Millionen Liter Abwasser bietet, welche jährlich in der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße anfallen.

Kläranlage statt Autobahntunnel

Die vorhandenen Autobahntunnel und Parkebenen im Inneren des Gebäudekomplexes könnten demnach zu einer Abwasser-Kläranlage umgewidmet werden. Auf dem Betontrog der Autobahnstrecke nach Süden bis zur Schildhornstraße würde ein artenreich bepflanztes Biotop zur Filterung des Grauwassers und zur Verdunstung und unmittelbaren Rückführung in das lokale Wassermanagement entstehen.

Die Beschäftigung mit dem Autobahntunnel Schlangenbader Straße kommt nicht von ungefähr. Denn auch der Tunnel könnte entweder erhalten bleiben und weiter vom Verkehr genutzt werden oder vollständig geschlossen werden – beide Optionen werden derzeit geprüft.

Alle prämierten Arbeiten des Wettbewerb werden ab dem 13. März in der Aula 206 der Universität der Künste (Hardenbergstraße 33) ausgestellt und sind vom 13. bis 26. März 2023 täglich von 9 bis 20 Uhr zu besichtigen.

Text: red/nm