Vogel sitzt auf Pflanze und guckt in die Ferne.
Durch das Stehenlassen von „überjährigen ungemähten Streifen“ am Rand von Wiesen und Weiden kann die Ansiedlung von Braunkehlchen gefördert werden. Bild: djd-k/stiftung.edeka/Frank Gottwald

Über 170 Biobauernhöfe in ganz Deutschland sind beteiligt. Unter anderem sollen neue Lebensräume geschaffen werden.

Äcker und Wiesen, auf denen es summt und brummt, sind selten geworden. Mittlerweile ist in Deutschland mehr als jede vierte Insektenart in ihrem Bestand gefährdet.

Laut Bundesamt für Naturschutz und dem Rote-Liste-Zentrum ist es bei den Amphibien bereits jede zweite Art, bei den Reptilien mehr als zwei Drittel. Für den Artenschutz setzt sich etwa das Programm „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ ein. Es wurde 2012 vom WWF, ökologischen Anbauverbänden wie dem Initiator Biopark, dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. sowie von Edeka ins Leben gerufen.

Neue Lebensräume schaffen

Seit dem Programmstart vor zehn Jahren ist viel passiert. Biobauernhöfe erbringen freiwillige Leistungen, um Lebens- und Rückzugsräume für heimische, wild lebende Tier- und Pflanzenarten zu ermöglichen. Sie lassen Streifen von Kleegrasfeldern ungemäht, nutzen vielfältige Fruchtfolgen, bieten Lebensraum für Ackerwildkräuter und schaffen mit Nist- und Quartiershilfen Platz für Kleinvögel, Insekten und Reptilien.

Unter www.landwirtschaft-artenvielfalt.de gibt es mehr Details dazu. Der Einsatz zahlt sich aus: Erfolgskontrollen bestätigen die Wirkung der Naturschutzmaßnahmen. Dort, wo Streifen im Grünland nicht gemäht wurden, ließen sich beispielsweise zum Teil bis zu achtmal mehr Insekten feststellen als auf den gemähten Vergleichsflächen. Mittlerweile nehmen 170 Bio-Betriebe aus fast dem gesamten Bundesgebiet teil, über 30 weitere Öko-Höfe sind derzeit neu in der Beratung. Edeka honoriert den Mehraufwand der Bio-Betriebe und vermarktet Produkte der teilnehmenden Höfe.

Sortiment wächst weiter

Aus einem Katalog von über 100 naturschutzfachlichen Maßnahmen können die Biolandbetriebe nach einer individuellen Beratung passende Optionen auswählen, abgestimmt auf ihren Betrieb.

„Unsere Auswertungen zeigen: Insekten, Amphibien, Vögel und seltene Acker- und Wiesenpflanzen profitieren von den Naturschutzmaßnahmen. Der Verlust von Biodiversität ist neben der Klimakrise das große Umweltthema unserer Zeit und betrifft die Grundlagen unseres Lebens“, sagt Lukas Wortmann, Leiter des LfA-Programms bei WWF Deutschland. Die Bedeutung von Regionalität und Artenschutz ist auch im Bewusstsein der Verbraucher angekommen.

Die Produkte aus dem LfA-Programm sind in vielen Märkten erhältlich – größtenteils erkennbar am LfA-Logo, einem grünen Origami-Vogel und dem WWF-Panda-Logo. Dazu gehören Fleisch- und Wurstwaren oder ein national erhältlicher Apfelsaft. Ausweitungen des Sortiments wie verschiedene Bio-Mehle oder Bio-Tafelobst befinden sich bereits in der Planung.

Quelle: djd