Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal.
Ein Justizbeamter steht in einem Gerichtssaal. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Ein falscher Polizist soll einen 90 Jahre alten Mann an dessen Haustür attackiert und Geld geraubt haben. 

Mehr als zwei Jahre nach der Tat steht ein 44-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Er soll nach Anrufen von Komplizen bei dem Senior und dessen Ehefrau geklingelt haben, um vermeintliches Falschgeld abzuholen. Als der damals 90-Jährige den Dienstausweis des angeblichen Polizisten genauer ansehen wollte, habe er den Mann die Treppe hinuntergestoßen und etwa 3000 Euro geraubt. Die Anklage lautet auf schweren Raub und Körperverletzung. Zu Prozessbeginn am Montag hat der 44-Jährige geschwiegen.

Der inzwischen 93-Jährige sagte als erster Zeuge am Montag, bei dem Geschehen im Januar 2021 in Reinickendorf sei von einem Anrufer angekündigt worden, dass ein „Hauptkommissar vom Betrugsdezernat“ demnächst erscheinen und falsche Scheine abholen würde. „Ich wollte den Ausweis sehen, er hielt fest, da wurde ich gestoßen.“ Er habe Prellungen und eine Verletzung an der Hand erlitten, so der Senior.

Die 87-jährige Ehefrau schilderte, zunächst habe jemand angerufen und behauptet, eine Bankmitarbeiterin hätte ihnen Falschgeld untergejubelt. „Das ging eine ganze Weile so.“ Der Anrufer habe sie aufgefordert, ihr Bargeld zu nehmen und Nummern von den Scheinen vorzulesen. Sie habe ihren Mann gerufen. Kurz darauf sei ein Fremder an der Tür erschienen. Er habe einen Mund-Nasen-Schutz und eine Kapuze getragen – „sein Gesicht konnte ich nicht erkennen“. Sie habe allerdings nach dem Überfall an der Haustür die Maske gefunden, die aus ihrer Sicht der Täter getragen habe.

An dem Mund-Nasen-Schutz sichergestellte DNA-Spuren sollen zu dem Angeklagten geführt haben. Der Prozess geht am 13. März weiter.

Text: dpa