Der Fotograf Klaus Mehner: Bild: imago/Detlev Konnerth

Das Museum Pankow zeigt ab 18. Februar die Fotoausstellung „Klaus Mehner. Parallelwelten Ost-West. Fotografien aus Berlin 1964-1990“.

Ob Protest-Aktionen oder kleinbürgerliches Leben, ob sozialer Wohnungsbau oder Transitstrecken, Intershops oder Alltagsszenen: Klaus Mehner war ein außergewöhnlich aktiver politischer Fotograf und ein Chronist Berlins zwischen 1964 und 1990.

Der vor sechs Jahren verstorbene Mehner hat einen Fotoschatz von mehr als 800.000 Negativen im Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hinterlassen.

Eine Auswahl seiner Bilder ist nun erstmals in der Ausstellungshalle des Museums Pankow, Prenzlauer Allee 227/228 zu sehen.

Mehners Schaffen

Das Besondere an Mehners Schaffen ist, dass er seit 1964 parallel auf beiden Seiten der Mauer fotografierte: Akkreditiert für das Ost-Berliner SPIEGEL-Büro sowie als freier Pressefotograf im Westen Berlins.

Demonstrant:innen, Geschäftemacher, Politiker, Künstler – Kinder in Hinterhöfen, in Kreuzberg wie in Pankow.

Sex-Shops im Westen, staatliche Softporno-Produktion im Osten, Models und Rentnerinnen, Prominente und Kriminelle.

Unentwegter Chronist

Die vom langjährigen SPIEGEL-Journalisten Peter Wensierski kuratierte Ausstellung zeigt überraschende Ost-West-Bildpaare als Streifzug durch die Berliner Geschichte.

Thematische Exkurse präsentieren Mehner unter anderem als unentwegten Chronisten der Studentenbewegung von 1967 oder als trickreichen Fotografen streng verbotener Objekte.

Manchmal verbinden seine Fotos zwei vermeintlich unterschiedliche Lebenswelten auf überraschende Weise: Berlin war zwar geteilt, aber oft ähnlicher als beiderseits der Mauer vermutet. Mitunter gab es mehr Westen im Osten und mehr Osten im Westen.

Eigene Parallelwelten

Die Aufnahmen wecken nicht nur gemeinsame wie unterschiedliche Erinnerungen, sondern machen auch Lust am Austausch heute – über Gleiches und Ungleiches, über Spaltung und Verbindung, über Entwicklung und Veränderung, über Vergangenes und Gegenwärtiges.

Die Besucher der Schau im Museum Pankow sind aufgefordert, in der Ausstellung ihre eigenen Parallelwelten zusammenzustellen.

Die Ausstellung ist vom 18. Februar 2022 bis zum 14. August 2022 dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet (feiertags geschlossen). Der Eintritt zur Ausstellung und zu den Begleitveranstaltungen ist frei.

Text: Redaktion