Die frühere Wissmannstraße nahe der Hasenheide in Neukölln heißt mittlerweile Lucy-Lameck-Straße. Archivbild: IMAGO/Klaus Martin Höfer
Die frühere Wissmannstraße nahe der Hasenheide in Neukölln heißt mittlerweile Lucy-Lameck-Straße. Archivbild: IMAGO/Klaus Martin Höfer

Viele Berliner Straßennamen gelten als historisch belastet. Eine neue Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Neukölln lädt zu Austausch und Diskussion ein.

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe ist am 27. September, um 19 Uhr, im Puschkin-Zimmer des Rathauses Neukölln in der Karl-Marx-Straße. Nach einem Vortrag zum Thema „Sackgassen? Berliner Umbenennungsdebatten“ von Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt wird es Raum zum Austausch und zur Diskussion geben. Das teilt das Bezirksamt Neukölln mit.

Es geht um Fragen wie: Darf man Kolonialverbrecher mit einem Straßennamen ehren? Waren Karl Marx, Theodor Fontane und der Turnvater Jahn Antisemiten und wie sollen wir heute mir „ihren“ Straßen umgehen? Wird Geschichte ausgelöscht oder kritisch reflektiert, wenn eine Straße umbenannt wird? Und warum sind eigentlich fünfmal mehr Berliner Straßen nach Männern als nach Frauen benannt?

„Diese Fragen bewegen seit einigen Jahren die Berliner Stadtpolitik“, heißt es in einer Ankündigung. „Kontroverse und erregte Debatten zeigen, dass etwas scheinbar Selbstverständliches wie der Name der Straße, in der man wohnt, zum Politikum werden kann.“

Straßennamen auf dem Prüfstand

Auch in Neukölln standen und stehen einige Straßennamen auf dem Prüfstand oder wurden bereits umbenannt. Vergangenes Jahr wurde die Wissmannstraße in Lucy-Lameck-Straße umbenannt. Statt eines Kolonialherren erinnert die Straße nun an eine tansanische Politikerin, die sich für Frauenrechte und für die panafrikanische Idee eingesetzt hat. Der Umbenennung ging ein umfangreicher Beteiligungsprozess mit der Zivilgesellschaft voraus.

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Volkshochschule Neukölln sollen einige Konfliktfälle anhand lokaler Beispiele thematisiert und historisch verortet werden. In einem Seminar, mehreren Stadtführungen und Diskussionsrunden sollen unterschiedliche Perspektiven und Interessen sichtbar gemacht und die verschiedenen Akteurinnen sowie Akteure miteinander ins Gespräch gebracht werden.

Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird um eine Anmeldung auf der Internetseite der Volkshochschule oder per E-Mail gebeten:

www.vhs-neukoelln.de
veranstaltung@vhs-neukoelln.de

Text: red/nm