
Bis vor Kurzem konnten die Mieter des Hauses in der Sonnenallee 7 in Neukölln noch nach draußen schauen. Seit einigen Tagen ist das vorbei. Ein riesiges Werbeplakat versperrt die Sicht – offenbar illegalerweise.
Der schmucke Altbau nahe dem Hermannplatz ist seit vergangener Woche fast nicht mehr zu erkennen. Ein Werbeplakat verdeckt die Fassade an drei Seiten.
Für die Bewohner des acht Wohnungen im Haus heißt das: Sie können nicht nach draußen schauen. „Es ist, als würde ich im Gefängnis leben“, sagte eine Mieterin der Zeitung „B.Z.“. Die Räume ihrer Wohnung seien komplett dunkel.
Und das ist nicht alles: Nachts wird die gesamte Werbung von eigens angebrachten Strahlern hell erleuchtet, berichten Bewohner.
Hauseigentümer schweigt
Das Baugerüst, an dem das Plakat angebracht wurde, sei vor ein paar Wochen aufgebaut worden, nachdem der Vermieter Renovierungsarbeiten angekündigt hatte. Gearbeitet habe aber noch niemand. „Das Haus wurde schließlich erst vor vier Jahren komplett renoviert“, so Mieter laut „B.Z.“. Der Hauseigentümer habe sich bislang nicht dazu geäußert, berichtet das Blatt.
Neuköllns Ordnungsstadträtin Sarah Nagel (Die Linke) spricht von einem Skandal und einer belastenden Situation für die Bewohner. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Bezirksamt schnell handelt. Das Straßen- und Grünflächenamt sei dran, hieß es zuvor aus dem Bezirksamt. Die Werbefläche sei nicht genehmigt.
Text: nm