Hohe Grundwasserstände machen vielen Hausbesitzern im Neuköllner Blumenviertel zu schaffen. Bild: IMAGO/mhphoto
Hohe Grundwasserstände machen vielen Hausbesitzern im Neuköllner Blumenviertel zu schaffen. Bild: IMAGO/mhphoto

Im Neuköllner Blumenviertel sind viele Keller vernässt. Der Senat hat ein neues Mittel gegen hohe Grundwasserpegel vorgestellt: ein Gemeinschaftsbrunnen für Hausbesitzer.

Weite Teile Berlins leiden unter Trockenheit. Im Neuköllner Blumenviertel ist es immer wieder genau andersrum. Auf vielen Grundstücken steht das Grundwasser ungewöhnlich hoch. Feuchte Keller sind die Folge.

In der Neuköllner Bezirkspolitik wurden immer, vor allem vonseiten der CDU, Forderungen an den Senat erhoben, Hauseigentümer beim Kampf gegen die hohen Pegelstände stärker zu unterstützen. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat jetzt eine weitere Maßnahme präsentiert.

Grundwasserstand regulieren

Die Behörde bietet Anwohnern Unterstützung für eine gemeinschaftliche Brunnenanlage zur Grundwasserregulierung an. Damit könne der Grundwasserstand reguliert und die Vernässung von Kellern in einigen nicht hinreichend isolierten Häusern zurückgedrängt werden.

Heißt konkret: Das Land übernimmt die Planung, die Bürger hingegen den Bau und Betrieb. Voraussetzung ist allerdings, das sich mindestens 200 Mitwirkende finden. Bei einer Anwohnerversammlung im Blumenviertel hat die Senatsverwaltung das Prozedere jetzt vorgestellt. Die teils kontroverse Debatte habe sich insbesondere um die Fragen der Finanzierung gedreht, so die Senatsverwaltung.

Begrenzte Reichweite

Die bisherige Brunnengalerie, die 1997 im Rahmen einer Altlastensanierung errichtet worden war und nicht mehr sanierungsfähig ist, wird in den kommenden Tagen wie geplant abgeschaltet. Für die nächsten ein bis zwei Jahre, in denen die individuellen oder gemeinschaftlichen Lösungen umgesetzt werden können, wird sie für einen Notbetrieb betriebsfähig gehalten. Die Anlage erreicht indes lediglich ein Drittel der Anwohner des Blumenviertels im Ortsteil Rudow.

Die Senatsverwaltung bietet zusätzlich weiterhin Unterstützung für die Errichtung kleinerer, dezentraler Brunnenanlagen an, sofern dies die Anwohnenden wünschen. Auch hier finanziert das Land die Planungskosten.

Pilotanlage errichtet

Eine Pilotanlage dieser Art wurde bereits errichtet, das Land habe Planungskosten von rund 23.000 Euro übernommen, also etwa die Hälfte der Gesamtkosten.

„Derzeit sei die Vernässungsproblematik wegen niedriger Grundwasserstände und Trockenheit nicht virulent“, lässt die Senatsverwaltung wissen.

Mehr zum „Pilotgebiet Blumenviertel“ gibt es online.

Text: red/nm