Am 9. September wurden vor dem Haus an der Turmstraße 9 sechs Stolpersteine verlegt.
Mit den Steinen wird an die Familie Jalowitz erinnert, die in diesem als „Judenhaus“ bezeichneten Gebäude wohnen mussten und von den Nationalsozialisten ermordet wurden. So wie ihnen erging es fast sämtlichen Bewohnern des Hauses. Sie wurden zwischen 1941 und 1943 nach Riga oder Auschwitz deportiert und dort ermordet – auch das Ehepaar Jalowitz und ihre beiden kleinen Zwillinge. Nur die zwei älteren Brüder Günter und Manfred überlebten, weil sie rechtzeitig im Rahmen der Kindertransporte nach Schweden gebracht wurden.
Die beiden Jüngsten waren gerade mal drei Jahre alt. Bei der Verlegung der Stolpersteine, die vom Verein „Sie waren Nachbarn“ mitorganisiert wurde, sprach auch Horst Selbiger, der als Jugendlicher mit seiner Familie ebenfalls in dem Haus gewohnt hat und mit Frau Jalowitz befreundet war.
Datenbank jüdischer Moabiter
Der Verein veröffentlicht seit April Listen der Deportierten aus Moabit in einer Datenbank. Ab Herbst soll zudem eine weitere öffentliche Datenbank entstehen, in der die Jüdinnen und Juden aufgelistet sind, die vor der Zeit der Nazidiktatur in Moabit gelebt haben. Die Datenbank geht im November online.
Text: red