Das Kaufhaus soll Ende Januar 2024 geschlossen werden.
Wie geht es weiter am Leopoldplatz? Bild: IMAGO/Achille Abboud

Nachdem die kriselnde Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bekanntgegeben hat, den Standort am Leopoldplatz Ende Januar 2024 schließen zu wollen, zeigen sich viele Weddinger besorgt.

Nun steht fest, dass die Karstadt-Filiale am Leopoldplatz zum 31. Januar 2024 schließen soll. Wie es mit den Mitarbeitenden und den bereits ausgearbeiteten Umbauplänen zu einem zukunftsfähigen Kaufhaus weitergehen soll, steht noch nicht fest. Laut der Gewerkschaft Ver.di sei eine Wiedereröffnung in 2027 möglich, vom Konzern habe es aber noch keine Bestätigung gegeben.

Die Nachricht kam für viele Anwohner nicht überraschend, dennoch war die Hoffnung groß, den Standort dauerhaft erhalten zu können. „Heute hat der Konzern Karstadt Galeria Kaufhof mitgeteilt, dass unser Karstadt am Leopoldplatz zum 31. Januar 2024 geschlossen werden soll. Diese Entscheidung der Konzernspitze ist ein herber Rückschlag für die Bemühungen der 100ten Beschäftigten wie der Zivilgesellschaft im Wedding, Karstadt am Leopoldplatz auch in Zukunft zu erhalten und insbesondere die Arbeitsplätze der Beschäftigten zu schützen“, twitterte der Grünen-Abgeordnete für Moabit, Taylan Kurt, nach der Bekanntgabe der Schließungspläne.

Herz des Kiezes

Der Karstadt am Leo sei für viele Weddinger mehr als ein Einkaufsstandort. „Es ist Kieztreffpunkt, zweites Wohnzimmer, aber auch Symbol für die Zeit wie der Wedding einmal war“, so Kurt weiter. Das Kaufhaus am Leo stand bereits mehrfach vor einer Schließung. Zuletzt hatten die Mitarbeiter und Anwohner gemeinsam mit dem verantwortlichen Handelskonzern Signa ein Konzept für ein modernes Kaufhaus erarbeitet, das nach einer Sanierungszeit wiedereröffnen könnte.

Arbeitsplätze gefährdet

Geplant waren unter anderem eine moderne Dachterrasse statt des alten Parkdecks, eine neue Gebäudehülle, sowie Platz für Wohnungsneubau für bezahlbaren Wohnraum. Ab 2024 sollte das Haus für drei Jahre geschlossen und umgebaut werden. Ob und wie diese Pläne nun weiterverfolgt werde, ist noch unklar. Taylan Kurt hofft, dass das Umbauvorhaben umgesetzt wird. „Der Einzelhandel wird in Einkaufsstraßen wie der Müllerstraße nie gleich bleiben. Er wird sich immer neu erfinden müssen, um attraktiv zu bleiben, er muss digitaler werden und sich dem Publikum im Kiez anpassen. Nur so wird er eine Zukunft haben und die Müllerstraße weiterhin das Herz des Weddings bleiben.“

An dem Weddinger Karstadt-Standort sind rund 200 Menschen beschäftigt. Neben dem Aus für die Filiale am Leo wurde auch die bereits im vergangenen Jahr angekündigte Schließung des Karstadt an der Wilmersdorfer Straße Ende Januar festgelegt. Signa hatte die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in 2019 übernommen, mit dem Versprechen, Arbeitsplätze und Standorte sollten erhalten werden. Im Gegenzug unterstützte der Berliner Senat Signa bei der Entwicklung großer Immobilienprojekte wie beispielsweise dem Hochhausbau am Alexanderplatz oder dem Karstadt-Bauvorhaben am Hermannplatz.

Text: kr