Das Humboldt Forum in Berlin
Das Humboldt Forum in Berlin Foto: imago / CTK Photo

Das Humboldt-Forum eröffnet ab dem kommenden Wochenende, genauer gesagt am Samstag, den 17. September 2022, nach langem Warten endlich vollständig für das Publikum. Im Vorfeld gab es bereits massiv Kritik an den geplanten Ausstellungen – und so richtig rund läuft es in Sachen Eröffnung scheinbar nicht.

Im neuen Ostflügel werden in Zukunft auf 16.000 Quadratmetern rund 20.000 Exponate zu bewundern sein, aus Afrika, Asien und Europa. Neben den eigentlichen Kunstwerken wird es auch Klanginstallationen geben, außerdem sollen Filme ablaufen. Laut dem Museum erwartet die Besucher „ein faszinierender, Epochen und Kontinente umfassender, Überblick über die Kunst und Kulturen der Welt“.

Benin-Bronzen aus Nigeria erhalten viel Aufmerksamkeit

Doch noch ist nicht alles stimmig in dem neu eröffneten Komplex, dessen Bau 680 Millionen Euro kostete. Einige Vitrinen würden allerdings noch eine Weile leer bleiben, denn noch immer fehle für viele Exponate die Einwilligung zur Ausstellung – am meisten betroffen davon ist der Afrika-Raum.

Besondere Aufmerksamkeit bekommen schon vor der endgültigen Öffnung die Benin-Bronzen aus Nigeria. Sie wurden zwar erst kürzlich an das Land zurückgegeben, ein Teil der Objekte ist aber als Leihgabe im Humboldt-Forum anzuschauen. Sie gelten als sogenannte Raubkunst aus der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert, die später dann in Berliner Museen ausgestellt wurde.

Historiker,wie Götz Aly bemängelten in der Vergangenheit unter anderem den Gedanken hinter den Ausstellungen. Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Direktor der Ethnologischen Museen Lars-Christian Koch wetterte er laut dem Deutschlandfunk: „Herr Koch hat gesagt, seit den 80er-Jahren ist er damit konfrontiert – mit dem Kolonialismus. Wenn Sie durch die Ausstellung gehen, merken Sie davon nichts. Ich finde es skandalös.“

Claudia Roth: „Humboldt-Forum ist eine Baustelle“

Doch auch das Gesamt-Budget habe dazu geführt, dass nicht alle Räume gefüllt werden konnten. Es sei nämlich schlichtweg einfach zu wenig Geld dagewesen. So fehlt unter anderem die Darstellung der arktischen Kulturen, die eigentlich den fortschreitenden Klimawandel thematisieren sollte. Das berichtete der SWR.

Erst kürzlich hatte Grünen-Politikerin Claudia Roth das Humboldt Forum als „Baustelle, die es auch bleiben wird“ bezeichnet. Gegenüber der dpa sagte sie: „Das kann ja auch etwas Positives sein, wo etwas Neues entsteht, aufgebaut wird, wo auch mal etwas anderes gemacht und der Bauplan verändert wird.“

Text: Red.