Kiezleben: Seit diesem Jahr ist der Kastanienboulevard Quartiersmanagement-Gebiet mit einem Büro vor Ort.

Seit diesem Jahr ist der Kastanienboulevard Gebiet des Berliner Quartiersmanagements (QM): Das 1999 erstmals aufgelegte Förderprogramm soll Stadtviertel stabilisieren, die den Anschluss an die gesamtstädtische Entwicklung zu verlieren drohen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll insbesondere auch die Nachbarschaft im Kiez aktiviert werden. In Hellersdorf entsteht deshalb nun ein eigenes QM-Büro.

Beteilung ermöglichen

„Das Ladenlokal dient als Standort des Quartiersmanagements und Büro des Vor-Ort-Teams. Als zentraler Anlaufpunkt im Wohngebiet für interessierte und engagierte Hellersdorfer werden von hier aus alle Aktivitäten im Städtebauförderprogramm Soziale Stadt gesteuert“, erläutert Stephan Mayer von der Brandenburgischen Stadterneuerungsgesellschaft (BSG), die die Einrichtung betreiben wird. Die dadurch gewährleistete Erreichbarkeit im Wohngebiet sei ein erprobtes Erfolgselement im Programm Sozialen Stadt. „Wir wollen damit auch zeigen, dass wir Beteiligung ernst nehmen. Es wird nicht über den Kopf der Bewohner hinweg entschieden sondern wir werden gemeinsam an einer geeigneten Strategie für die Gebietsentwicklung arbeiten“, so Mayer weiter.

Noch sehen die Räumlichkeiten in der Stollberger Str. 33 dabei etwas karg aus – doch die Umzugsvorbereitungen sind bereits in vollem Gange. So wird etwa auch an der barrierearmen Gestaltung des Büros gearbeitet, in dem möglichst viele Anwohner erreicht und deshalb auch körperlich beeinträchtige Menschen problemlos Zugang erhalten sollen. Spätestens am 27. Mai, wenn traditionell der „Europäische Nachbarschaftstag“ begangen wird, soll es einen Tag der Offenen Tür im QM-Büro geben. „Wir gehen aber davon aus, dass wir das Büro bereits früher beziehen“, sagt Stephan Mayer.

Spürbare Nachbarschaft

Für die Menschen im Kiez gibt es dann ganz unterschiedliche Angebote. Neben dem QM-Team und seinen Partnern, die auch bei alltäglichen Fragen zur Verfügung stehen, sollen hier etwa auch Bewohner-Gremien und lokale Initiativen tagen. Zudem wolle man eine Jury aufbauen, die über die Förderung kleiner Projekte aus einem Aktionsfonds entscheiden solle. „Gerade diese Projekte sollen direkt aus der Nachbarschaft und für die Nachbarschaft entstehen und wirken, beispielsweise ein kleines Fest auf dem Boulevard, ein Anlass zur Begegnung im eigenen Wohnhof, eine Pflanzaktion, ein Wettbewerb – also alles, wo sich Leute begegnen und Nachbarschaft spürbar wird“, skizziert Mayer erste Pläne für den Kastanienboulevard.

Im Herbst soll dann schließlich eine größere Stadtteiljury aus Anwohnern, Einrichtungen und Unternehmen in der Gegend gewählt werden, in der Konzepte gegen verschiedene Probleme im Kiez entwickelt werden könnten. „Und das geht am besten wenn die Leute, die das Gebiet am besten kennen, regelmäßig an einem Tisch sitzen und miteinander reden. Das wird sicher auch mal kontrovers werden. Aber das macht Demokratie eben aus und es macht auch Spaß, um einen guten Kompromiss zu ringen, hinter dem dann auch alle stehen“, meint Mayer und fordert alle Interessierten zum Einsatz für ihr Viertel auf: „Je mehr mitmachen, desto besser für den Kiez.“

Philip Aubreville / Bild: Stefan Bartylla