Siegerkranz mit Poetryslammern
Wortwin und Slamson unterm Siegerkranz

Der Karlshorster Autor und Poetry Slammer Ortwin Bader-Iskraut wurde gemeinsam mit seinem Bühnenkollegen Slamson zum „Deutschsprachigen Meister im Poetry Team-Slam” gekürt. Das Duo “Wortwin und Slamson” gewann bei den 25.deutschsprachigen Meisterschaften den Poetry Slam 2021 in Nürnberg im Starterfeld von neun Teams in dieser Katregorie.

In zwei Runden mit jeweils einem Text überzeugte das Slammerduo Publikum und Jury, die in einem gemeinsamen Verfahren über die Punktvergabe bei dieser Art der Meisterschaft entscheiden.

“In diesem Jahr hatten wir Texte mit echten Erste-Welt-Problemen am Start“, erläutert Bader-Iskraut. Der erste Beitrag befasste sich mit schlimmen Übertreibungen, die Menschen erfinden, um sich interessanter dazustellen, als sie sind. In der finalen Runde drehte sich der Text um Paketlieferungen, die beim Nachbarn landen, um sehr ärgerliche und super ärgerliche Situationen beim Anstehen an der Supermarktkasse und die wirklich große Enttäuschung, wenn man mit glutenreichen Naschereien zum Kindergeburtstag in Prenzlauer Berg aufläuft.

Auftritte mit Humor

„Unserer Texte sollen die Leute zum Lachen bringen. Ich glaube, dass ist uns sehr gut gelungen“, fasst Ortwin Bader-Iskraut den Erfolg des Auftritts in Nürnberg zusammen. Mit Samson, dem 31-jährigen Kollegen aus Wedding tritt er bereits seit dem Jahr 2018 auf. 2019 gab es für das Duo den ersten Erfolg beim deutschsprachigen Meisterschafts-Slam in Berlin – damals wurden sie Dritter. „Wir waren die Trize-Meister des Abends“, beschreibt Bader-Iskraut diesen Erfolg in echter Slam-Manier.  

Früher Bühnenstart

Ortwin Bader-Iskraut ist Karlshorster und im Ortsteil kein Unbekannter: Der 29-jährige wuchs hier auf und hat seine allerersten Bühnenerfahrungen vor fast zwanzig Jahren im alten Kulturhaus an der Treskowallee gemacht. “Unsere Kabarettruppe hieß damals Sodbrennn”, erinnert sich der Poetry-Slammer, der heute zahlreiche Veranstaltungen im neuen Karlshorster Kulturhaus moderiert.

Programmserie im Kulturhaus an der Treskowallee

„Seit 2015 veranstalte ich die monatlichen Kalleslams fast im Monatstakt“, erklärt der Wortakrobat. Dieser spezielle Poetry-Slam-Wettbewerb ist an fast jedem ersten oder zweiten Sonntag des Monats im Salon am Fenster des Kulturhauses zu sehen. Zu diesem offenen Abenden sind auch alle mutigen Menschen eingeladen, die sich an der Abendkasse um zwei Plätze auf der offenen Liste bewerben können, um auf der offenen Bühne eigene Texte und Wortkünste im vorgegebenem Zeitlimit von wenigen Minuten zu präsentieren.

 

 

Der nächste Kalleslam-Termin findet am 12. Dezember im Karlshorster Kulturhaus statt. „Vier Mal im Jahr veranstalten wir in Karlshorst auch noch den Songslam für Singer-Songwriter“, erläutert der „waschechte“ Karlshorster, der hier eigentlich in allen Vierteln irgendwann mal gewohnt hat, aber das Prinzenviertel als seine eigentliche Heimat nennt. 

Große Ehre im Januar

Der nächste große Moderator-Termin, den Ortwin Bader-Iskraut organisiert, klingt übrigens besonders beeindruckend: Vor rund tausend Zuschauern wird er am 6. Januar im großen Saal der Berliner Philharmonie ab 20 Uhr die Champion-Slam – Show moderieren. „Poetry Slam, das schlecht erzogene Stiefkind der sogenannten Hochliteratur, kommt 2022 mit Anzug und glitzerndem Abendkleid, denn Sektempfang ist das neue Flaschenbier“, heißt es im stilechten Ankündiger zum Gala-Abend mit den vier besten Spoken Word Artists des Landes.

In Karlshorst gönnt man Ortwin Bader-Iskraut diese tollen Erfolge mit Sicherheit. „Wir freuen uns mit den Gewinnern und sind stolz, schon früh die Qualität und das Potenzial von Ortwin Bader-Iskraut und Samson erkannt zu haben und wir ihnen eine Bühne für Ihre Auftritte bieten konnten“, kommentiert Katrin Krüger, die Leiterin des Kulturhauses Karlshorst schließlich die Nachricht vom tollen Erfolg des Duos.

Mehr Infos zu allen Terminen und Veranstaltungen von und mit Ortwin Bader-Iskraut liefert dieser auf seiner Website kiezpoeten.com.

Zur Geschichte des Poetry Slams

1984 in Chicago erfunden, wurde das Literaturformat des Poetry Slam in den 90er-Jahren nach Deutschland gebracht, wo es mittlerweile die Entwicklung vom Undergroundformat zum anerkannten UNESCO-Weltkulturerbe gemeistert hat.

Seit 1997 werden die deutschsprachigen Meisterschaften jedes Jahr ausgetragen. Daran teilnehmen können nicht nur Poetry Slammer aus Deutschland, sondern auch aus Österreich, der Schweiz, Südtirol, Luxemburg, Liechtenstein und Belgien. Gestartet in einer Kneipe als eintägige Veranstaltung ist es mittlerweile das größte europäische Bühnenliteraturfestival mit über 100 Teilnehmern und über 10.000 Besuchern.

Text: Stefan Bartylla, Bild: Chris Bellaj@fraktalorg