Die Ausbildung liberaler Rabbiner in Potsdam soll neu aufgestellt werden - allerdings finden das nicht alle gut. (Archivbild)
Die Ausbildung liberaler Rabbiner in Potsdam soll neu aufgestellt werden - allerdings finden das nicht alle gut. (Archivbild) Foto: Christophe Gateau/dpa

Berlin/Potsdam (dpa/bb) – Der Zentralrat der Juden erwartet, dass die neue Stiftung als Träger der Rabbiner-Ausbildung in Potsdam wie geplant zum Wintersemester starten kann. Das brandenburgische Finanzministerium habe grünes Licht für die Stiftung gegeben, und nun blieben nur noch Formalien, sagte ein Sprecher des Zentralrats der Deutschen Presse-Agentur. 

Hintergrund waren vor etwa zwei Jahren Missbrauchsvorwürfe gegen die damalige Führung des Abraham Geiger Kollegs, an dem liberale Rabbiner ausgebildet werden. Anfang 2023 übernahm die Jüdische Gemeinde zu Berlin die Rabbinerschule als Träger. Der Zentralrat der Juden, einer der wichtigsten Geldgeber des Kollegs, war damit nicht einverstanden und plante stattdessen den Neustart unter dem Dach der Stiftung. Dafür gewann der Zentralrat die Unterstützung der übrigen öffentlichen Geldgeber – des Bundesinnenministeriums, der Landesregierung Brandenburg und der Kultusministerkonferenz.

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin will jedoch als Träger weiter machen und fordert Gespräche mit allen Beteiligten. Die Führung des Abraham Geiger Kollegs hat zudem das Bundesinnenministerium auf Auszahlung von Fördergeldern verklagt, die derzeit nicht fließen.

Neben dem Geiger Kolleg für liberale Rabbiner gibt es in Potsdam das Zacharias Frankel College für konservative Rabbiner sowie eine Kantoratsausbildung. Die Institute sind an die Universität Potsdam angegliedert. Alle drei Säulen sollen unter das Dach der Stiftung kommen. Der Zentralrat spricht nach eigenen Angaben bereits mit der Uni über ein Kooperationsabkommen. Das sei aber noch nicht unterschriftsreif, sagte Uni-Sprecherin Silke Engel. Für eine Übergangszeit werde es wahrscheinlich Doppelstrukturen geben.