Blick auf die Fassaden von Wohnhäusern.
Blick auf die Fassaden von Wohnhäusern. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild

Berlin (dpa/bb) – Nach Veröffentlichung des neuen Mietspiegels hat der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) Mieterhöhungen in Aussicht gestellt. «Wir gehen davon aus, dass unsere Mitgliedsunternehmen im Rahmen der Neuvermietungstätigkeit und bei Mieterhöhungen wie gewohnt in der Regel auf den Mietspiegel zurückgreifen werden», erklärte BBU-Vorständin Maren Kern am Donnerstag.

«Angesichts der hohen Inflation der Preise für Instandhaltung oder Modernisierung sowie der deutlich gestiegenen Zinsen sind Mietanpassungen unerlässlich, um die Bausubstanz der Wohnungen zu erhalten oder dringend notwendige Investitionen, beispielsweise in energetische Sanierungen, finanzieren zu können.» Gleichwohl würden die Unternehmen Erhöhungen «mit sozialem Augenmaß» vornehmen.

Nach Einschätzung des Berliner Mietervereins eröffnet der neue Mietspiegel Erhöhungsspielräume, die in Zeiten hoher Energiepreise und gestiegener Lebenshaltungskosten für Mieter eine große Belastung darstellten. Damit würden Mängel des Systems der ortsüblichen Vergleichsmiete sichtbar, erklärte Geschäftsführerin Wibke Werner. «Denn die sinkende Reallohnentwicklung findet keine Berücksichtigung.»

Seit Donnerstag gilt für rund 1,5 Millionen Wohnungen in Berlin ein neuer Mietspiegel des Senats. Demnach ist die ortsübliche Vergleichsmiete gegenüber dem letzten Mietspiegel 2021 um 5,4 Prozent auf durchschnittlich 7,16 Euro je Quadratmeter gestiegen. Bisher lag der Wert bei 6,79 Euro, der Anstieg beträgt also 37 Cent je Quadratmeter.

Die ortsübliche Vergleichsmiete ist wichtig, weil sie möglichen Mieterhöhungen eine Grenze setzt, aber bei einer Steigerung wie jetzt auch neue Erhöhungsmöglichkeiten für Vermieter bietet. In Berlin dürfen Vermieter die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent anheben – allerdings nur, wenn sie damit unter dem Mietspiegel bleiben. Dieser bildet bei Erhöhungen in laufenden Mietverhältnissen die Obergrenze.