Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin, spricht während einer Pressekonferenz.
Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin, spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin (dpa/bb) – Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik befürwortet weiterhin eine Einzäunung und nächtliche Absperrung des Görlitzer Parks, obwohl die Zahl der Straftaten dort zurückgegangen ist. Die Polizei habe im Wrangelkiez samt dem Parkgelände im vergangenen Jahr knapp 5800 Straftaten festgestellt, sagte Slowik dem «Tagesspiegel» (Samstag). «Das ist ein Rückgang um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.» Die Pläne, den Park zwischen 23.00 und 6.00 Uhr zu schließen, findet sie aber nach wie vor richtig: «Die Frage, die es zu beantworten galt, war: Wie kann man potenzielle Opfer nachts vor schweren Straftaten schützen», sagte Slowik. Vor allem in diesem Zeitrahmen komme es dort zu Straftaten.

Ein Zaun beruhige aber vielleicht auch die Kriminalitätslage tagsüber, weil der Park für Straftäter insgesamt unattraktiver werde, hofft die Polizeichefin. Das Argument, eine nächtliche Schließung führe zu einer Verdrängung von Straftaten in den umliegenden Kiez, überzeugt sie nicht: «Wir arbeiten seit langem mit einem ganzheitlichen Maßnahmenansatz, der den gesamten kriminalgeografischen Raum inklusive des Wrangelkiezes bis hin zum kriminalitätsbelasteten Ort Kottbusser Tor umfasst, um Verdrängungseffekten zu begegnen», sagte Slowik.

Die Polizei sei auch im Wrangelkiez präsent und für die Menschen ansprechbar. «Mit der temporären Schließung des Görlis haben wir die Möglichkeit, dann auch dort noch mehr präsenter zu sein.» Insgesamt sei die Kriminalität im Wrangelkiez und im Görlitzer Park weiter hoch, vor allem durch Drogenhandel, Verstöße gegen das Ausländerrecht, Gewalttaten und Raub, sagte Slowik. Von den 5800 Straftaten dort sei etwa ein Viertel, rund 1450, im Görlitzer Park verübt worden, ein Großteil nachts. 2022 waren es 1567 Straftaten im Görli, weitere 5188 drumherum.